Unterhaltung

Auffälliges Abstimmungsergebnis Haben Länder-Jurys beim ESC gemauschelt?

Achille Lauro aus San Marino schaffte es mit "Stripper" nicht ins ESC-Finale - die Jury aus seinem Land hat aber womöglich dennoch gemauschelt.

Achille Lauro aus San Marino schaffte es mit "Stripper" nicht ins ESC-Finale - die Jury aus seinem Land hat aber womöglich dennoch gemauschelt.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Dass sich bestimmte Länder beim Eurovision Song Contest gegenseitig Punkte zuschieben, ist gang und gäbe. Nun könnte es aber sogar zur Absprache von mehreren Jurys untereinander gekommen sein. Die Abstimmung im zweiten Halbfinale nährt den Verdacht.

Die Veranstalter des Eurovision Song Contests (ESC) haben nach dem diesjährigen Wettbewerb in Turin Unregelmäßigkeiten bei einer Abstimmung festgestellt. Betroffen sei das zweite Halbfinale, teilte die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit. Die Aussagen der Veranstalter deuten darauf hin, dass die Jurys einiger Teilnehmer-Länder sich gegenseitig Punkte zugeschanzt haben könnten.

In den Stimmabgaben der Jurys der sechs Teilnehmerländer Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino seien "unregelmäßige Abstimmungsmuster" erkannt worden, heißt es. Die Vertreter dieser sechs Staaten sangen im zweiten Halbfinale um den Finaleinzug. Nur Rumänien, Aserbaidschan und Polen kamen weiter.

Ob den Ländern Konsequenzen drohen und welche dies sein könnten, teilte die EBU nicht mit. Dies werde gerade mit den Mitgliedern und einem ESC-Gremium diskutiert, sagte ein Sprecher lediglich.

"Beispiellos"

Für ihr eigenes Land kann eine nationale Jury beim ESC nicht stimmen. Laut EBU fiel auf, dass von den sechs genannten Jurys vier - nämlich Aserbaidschan, Georgien, Rumänien und San Marino - die jeweils anderen fünf Länder komplett unter die besten Fünf werteten. Montenegro platzierte die fünf anderen Länder unter die Top sechs, Polen setzte diese unter die Top sieben. Die Abstimmung gilt deshalb als unregelmäßig, weil alle übrigen Jury-Länder wiederum fünf dieser sechs Länder schlechter als Platz sieben einstuften.

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Im zweiten Halbfinale traten insgesamt 18 Nationen an. Die Jurys dieser Länder stimmten über die Auftritte ab, hinzu kamen die Juroren aus Deutschland, Großbritannien und Spanien. "Eine Unregelmäßigkeit der Jury-Abstimmungsmuster solchen Ausmaßes ist beispiellos", erklärt die EBU. Für den Erfolg der Show sei es essenziell, dass die Abstimmungen der Jurys in den Ländern und der Zuschauerinnen und Zuschauer regulär erfolgten. Die EBU nehme deshalb jegliche Regelverletzung sehr ernst.

Am vergangenen Wochenende hatte das Kalush Orchestra aus der Ukraine den ESC mit dem Song "Stefania" überragend gewonnen. Grund dafür war eine Rekordpunktzahl im Publikums-Voting von 439 Zählern. Deutschland mit Malik Harris und "Rockstars" landete mit sechs Punkten auf dem 25. und somit letzten Platz. Von den Jurys erhielt der deutsche Beitrag keinen einzigen Punkt. Lediglich die Zuschauerinnen und Zuschauer aus Österreich, der Schweiz und Estland gaben dem 24-Jährigen je zwei Punkte.

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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