"Hatte so einen Hals auf die" Herbert Grönemeyer rechnet mit FIFA ab
03.06.2024, 15:53 Uhr Artikel anhören
Hat nicht die besten Erfahrungen mit der FIFA gemacht: Herbert Grönemeyer.
(Foto: picture alliance / PIC ONE)
Als sich 2006 das Fußball-Sommermärchen in Deutschland abspielt, sorgt auch Herbert Grönemeyer für den passenden Soundtrack. Sein Lied "Zeit, dass sich was dreht" ist offizielle Hymne der WM. An die Zusammenarbeit mit der FIFA erinnert sich der Sänger jedoch nicht allzu gern zurück.
Fußball und Musik - das gehört irgendwie untrennbar zusammen. Wenn nun die von der UEFA organisierte Europameisterschaft in Deutschland über die Bühne gehen wird, wird etwa Sängerin Leony zusammen mit der US-Band One Republic und der italienischen EDM-Formation Meduza den offiziellen Song namens "Fire" dazu liefern.
Auch die Weltmeisterschaften werden regelmäßig mit einem Soundtrack untermalt, der - in diesem Fall von der FIFA - von höchster Stelle abgesegnet ist. 2006 etwa, als das Turnier Deutschland sein Sommermärchen bescherte, griff Herbert Grönemeyer für das musikalische Begleitprogramm zum Mikro. Sein Song "Zeit, dass sich was dreht" war nicht nur während der WM ein Dauerbrenner. Auch heute können ihn sicher noch viele mitsingen.
Aber auch wenn ihm das Lied zu einem Nummer-1-Hit in Deutschland verhalf, erinnert sich der Sänger heute eher ungern an die Umstände dieses Erfolgs. "Das war insgesamt eine ganz unangenehme Zusammenarbeit", sagt Grönemeyer im Interview mit dem Fußball-Magazin "11 Freunde" mit Blick auf die FIFA, die er nebenbei zudem als "Gangsterverein" bezeichnet.
FIFA soll ihm 45.000 Euro schulden
"Sie kamen in braunen Bomberjacken und liefen durch das Stadion - wie eine Gang. Damals hatte ich so einen Hals auf die", schildert der 68-Jährige etwa seine Erinnerungen an die FIFA-Verantwortlichen während des Eröffnungsspiels. Aber nicht nur das Auftreten, sondern auch das Geschäftsgebaren des Fußball-Weltverbands prangert Grönemeyer an. So habe die FIFA "ihre eigene Melodie, das 'O-e-o-e-o-e', das jeder Künstler in den offiziellen Songs unterbringen muss, auch Shakira vier Jahre später. Damit sichern sie sich Urheberrechte an der Musik und kassieren immer mit." Die Kolumbianerin Shakira hatte 2010 mit "Waka Waka (This Time for Africa)" den offiziellen Song zur WM in Südafrika gesungen.
Finanziell nicht ganz so genau nehme es der Verband hingegen, wenn es darum gehe, Rechnungen zu begleichen, so Grönemeyer: "Ich bekomme immer noch Geld von der FIFA für den Auftritt bei der Eröffnungsfeier. Bis heute! Es sind fast 45.000 Euro, die sie mir und meinen Musikern schulden."
Dennoch: Das Sommermärchen will sich auch Grönemeyer im Nachhinein nicht durch diese unerfreulichen Erfahrungen madig machen lassen. "Es war einfach ein tolles Turnier", erklärt er und spricht damit sicher vielen, die es miterlebt haben, aus der Seele.
Quelle: ntv.de, vpr