Mit DSDS zu Everybody's Darling Irgendwie hat Menderes Bagci seinen Weg gefunden
13.11.2024, 19:06 Uhr Artikel anhören
Bei allem Glamour - am Gesang haperte es stets: Menderes Bagci.
(Foto: RTL)
Nein, so richtig singen kann er bis heute nicht. Aber auch wenn er "Deutschland sucht den Superstar" nie gewonnen hat, hat es Menderes Bagci allein durch seine Beharrlichkeit längst zum Superstar der Herzen gebracht. Jetzt wird der Dauerkandidat tatsächlich bereits 40 Jahre alt.
Wer "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) kennt, kennt Menderes - mit vollem Namen Menderes Bagci. Außer Juror Dieter Bohlen hat keiner die RTL-Show so geprägt wie er. Der Mann aus dem rheinischen Langenfeld, der so gerne Sänger wäre. Jahrelang wurde Menderes für seine Gesangskünste und sein mitunter verrücktes Auftreten belächelt - und hat es trotzdem allen immer wieder gezeigt. An diesem Mittwoch nun feiert der Kultkandidat seinen sage und schreibe 40. Geburtstag.
Die Fernsehkarriere von Menderes begann 2002 in der allerersten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar". Für die Teilnahme an der Castingshow entschied sich der Tankwart laut seiner Website, nachdem er bei einem Karaoke-Wettbewerb seine Liebe zur Bühne entdeckt hatte. Dass diese Liebe nicht unbedingt auch mit Talent einherging, wurde schnell klar. Das Urteil über seinen Gesang fiel vernichtend aus. "Das war super. Superscheiße", resümierte Bohlen einst. Doch Menderes gab, getreu seinem Motto "Never give up", nicht auf - und der Kultkandidat war geboren.
In den darauffolgenden Jahren machte sich Menderes zum "Bohlen-Prügelknaben", wie die "Süddeutsche Zeitung" einmal schrieb. Er kam jedes Jahr wieder, ließ sich zur besten Sendezeit von Bohlen für seinen Gesang, seine Tanzschritte und sein Äußeres niedermachen. Nicht selten zu Liedern seines großen Idols Michael Jackson trat er vor die Jury, sang und flog raus. "Du kannst nicht singen, du wirst nie singen können, du bist scheiße. Ich will dich eigentlich hier nie wiedersehen", lautete eines von Bohlens knallharten Urteilen. Doch die Zuschauerinnen und Zuschauer schlossen Menderes ins Herz.
19 Mal bei DSDS
2007 dämmerte allmählich, dass die Menschen den verhöhnten Dauerkandidaten mit DSDS verknüpften. Menderes durfte außer Konkurrenz in der Mottoshow und im Finale auftreten. Der Möchtegern-Sänger kündigte seinen Job an der Tankstelle - jetzt wollte er nur noch von der Musik leben. Er wurde für private Auftritte gebucht und erschien im TV in Shows wie "Mitten im Leben" oder "Mieten, kaufen, wohnen". Menderes existierte jetzt auch außerhalb von DSDS.
Doch der Auftritt in der RTL-Show blieb sein jährliches Highlight. Bei insgesamt 19 Teilnahmen schaffte er es bisher sogar fünf Mal in den Recall. Seine Stimme habe sich verbessert, bescheinigte ihm Bohlen. Menderes brachte mehrere Singles heraus. Zum 20. DSDS-Jubiläum folgte 2023 sein erstes Album "Sieger der Herzen" - natürlich mit Songs aus dem DSDS-Universum.
Er habe kontinuierlich an sich und seiner Stimme gearbeitet, sagte Menderes im, Gespräch mit ntv.de. "Aber ich denke auch, ich habe noch viel Potenzial in mir, und nach oben ist noch sehr viel Luft. Der Weg ist das Ziel - und ich kann noch mehr erreichen."
"Ich muss niemandem leidtun"
Den bisherigen Höhepunkt seiner TV-Karriere erreichte Menderes vor acht Jahren. Damals konnte er sich doch noch über einen Sieg freuen, denn die Zuschauerinnen und Zuschauer machten ihn 2016 zum Dschungelkönig der zehnten Staffel des Dschungelcamps. "Menderes hat bewiesen, dass man Träume leben kann, wenn man alles dafür tut. Sein Kämpferherz ist vorbildlich", freute sich Dieter Bohlen in der "Bild"-Zeitung über den Erfolg seines Dauerkandidaten. Menderes wiederum betonte, das habe er alles nur DSDS zu verdanken.
Nach seiner Teilnahme an "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" wünschte sich Menderes, "dass die Leute mich jetzt anders sehen. Also mich nicht mehr so viel verarschen. Dass mich die Leute ernst nehmen. Und meine Musik", erklärte er. Teilweise werde er von den Leuten immer noch bemitleidet, das möge er gar nicht. "Ich muss niemandem leidtun", machte er im "Stern" klar. Er habe sich im Dschungel zwar geöffnet, doch damit nur seinen Kampfeswillen zeigen wollen: "Manchmal musst du durch eine kalte, harte Zeit durch, und dann kommst du wie Phönix aus der Asche hervor. Das ist ein tolles Gefühl."
Gerade eben erst im Oktober hat Menderes seinen mittlerweile 19. Auftritt bei DSDS absolviert. Er trat mit Oktopus-Kostüm vor die Jury, der Outfitwechsel klappte nicht, der Auftritt wirkte planlos. Für den Recall reichte es diesmal nicht, Menderes ärgerte sich über die verpatzte Show. "Aber wenn die Zuschauer dabei Spaß haben, und ich kann ihnen mit meinem chaotischen Auftritt ein Lächeln ins Gesicht zaubern, freut mich das auch. Am Ende geht es nur darum, die Leute zu unterhalten", äußerte er sich danach gegenüber der "Bild"-Zeitung.
In diesem Jahr war Menderes außerdem in der Realityshow "The 50" zu sehen. Auf Instagram folgen ihm 100.000 Menschen. Seit 2019 taucht er immer mal wieder beim "ZDF Magazin Royale" mit Jan Böhmermann auf. Menderes, der Unbezwingbare, der Kämpfer, der Tollpatsch, der traurige Clown, das Stehaufmännchen, der Sympath und eben der Möchtegern-Sänger - er hat seinen Weg schon irgendwie gefunden. Und wie sagte er einmal dem "Stern": "Muhammad Ali musste im Boxring ja auch viel einstecken."
Quelle: ntv.de, vpr/spot