Unterhaltung

Schauspieler im Kreuzverhör Johnny Depp mit "Mordfantasien" konfrontiert

In seinem Verleumdungsprozess mit Amber Heard in Virginia sitzt Johnny Depp den dritten Tag in Folge im Zeugenstand. Im Kreuzverhör mit den Anwälten seiner Ex-Frau wird der Hollywood-Star mit mehreren wenig schmeichelhaften Aufnahmen konfrontiert.

Am jüngsten Prozesstag im Gerichtsstreit zwischen dem Ex-Ehepaar Johnny Depp und Amber Heard fand sich der "Fluch der Karibik"-Star einmal mehr im Zeugenstand wieder - dieses Mal im Kreuzverhör durch Heards Anwalt Ben Rottenborn. Dabei ging es unter anderem wieder um diverse Kurznachrichten, die Depp an Freunde und die Schwester seiner Ex-Frau, Whitney Heard, verschickt haben soll, und die den Drogenmissbrauch und die düsteren Gedanken des Stars offenlegen sollen.

Neben Nachrichten, in denen der 58-Jährige Heard unter anderem als "hässliche Kuh", "Fotze" und "dreckige Hure" bezeichnet haben soll, wurden erneut vermeintliche Mordgelüste thematisiert, die Depp in diversen SMS geäußert haben soll. Dabei forderte Rottenborn den Hollywood-Star auf, mehrere Nachrichten an seinen Freund und Nachbarn Isaac Baruch selbst laut vorzulesen. Der Schauspieler kam der Aufforderung nach, jedoch nicht ohne zuvor klarzustellen: "Ich möchte nur sagen, dass ich nicht stolz auf die Sprache bin, die ich in dieser Wut verwendet habe."

Unter anderem ist in einer der Nachrichten den Berichten zufolge von der Vorstellung die Rede, wie Heards "Leichnam im Kofferraum eines Honda Civic verrottet". Erneut kam auch eine Textnachricht an den Schauspielkollegen Paul Bettany zur Sprache, in der Depp angeblich davon sprach, Heard ertränken und ihren Leichnam verbrennen zu wollen. Im Anschluss wolle er ihre verbrannte Leiche "ficken, um sicherzustellen, dass sie wirklich tot ist".

Es seien "beschämende" Aussagen, gab Depp zu Protokoll, er habe aber die Angewohnheit, mit "schwarzem Humor" zu reagieren. Zugleich beteuerte Depp zum wiederholten Male und unter Eid: "Ich habe nie den Punkt erreicht, an dem ich Frau Heard auf irgendeine Weise geschlagen habe. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Frau geschlagen."

"Brauche mehr von dem weißen Zeug"

Dieser Aussage stellte Rottenborn eine Tonaufnahme gegenüber, in der Depp vermeintlich zugibt, der 36-Jährigen einen Kopfstoß zugefügt zu haben. Depps Erklärung: Er habe lediglich versucht, "Frau Heard zu bändigen. Wenn sie versucht hat, sich loszureißen und nach mir zu treten, jede Form der Bewegung, dann ist es bei so einer Nähe nicht unmöglich, dass (unsere Köpfe) aneinandergestoßen sind". Dies als Kopfstoß zu bezeichnen, sei jedoch "ziemlich extrem", so Depp.

Ein gewichtiger Tagesordnungspunkt war auch der Alkohol- und Drogenkonsum des Schauspielers, auch im Falle eines Konflikts im Jahr 2015 in Australien, bei dem Depp die Fingerkuppe seines Mittelfingers verloren hatte. Depp behauptete einmal mehr, dass die Verletzung durch eine von Heard geworfene Flasche hervorgerufen worden sei. Heards Anwalt deutete unterdessen die Möglichkeit an, Depp habe sich die Verletzung im Drogenrausch selbst zugefügt.

Für dieses Argument konfrontierte er den Star mit einer weiteren SMS, die er am Tag nach dem Vorfall verschickt habe. An einen Angestellten schrieb der Schauspieler demnach: "Ich brauche so schnell wie möglich mehr von dem weißen Zeug, Kumpel. Und etwas von dem E, bitte. Ich bin in schlechter, schlechter Verfassung. Sag nichts, zu niemandem." Depp bestätigte nun vor Gericht, dass er in der Nachricht von Kokain und Ecstasy gesprochen habe. "Aber da steht nichts davon, dass ich die Drogen auch zu mir genommen habe."

"Stöhnt wie ein verletztes Tier"

In einer Tonbandaufnahme ist der "Fluch der Karibik"-Star offenbar stark alkoholisiert dabei zu hören, wie er, um es in den Worten von Heards Anwalt auszudrücken, "stöhnt wie ein verletztes Tier". Die Aufnahme soll im Jahr 2015 entstanden sei - zu einem Zeitpunkt, an dem Depp behauptet, trocken gewesen zu sein.

In einer Videoaufnahme, die Heards Anwälte vorspielten, ist zudem zu erleben, wie Depp sich an einem Küchenschrank stößt und daraufhin "Motherfucker! Motherfucker!" schreit, bevor er gegen die Türen tritt und schlägt. Kurz darauf hört man Glas zerschellen. Heard stellt sich mehrfach vor die Kamera oder hält ihren Becher davor, damit Depp nicht sehen kann, wie sie ihn heimlich filmt. Als er es dennoch bemerkt, nimmt er das Handy in die Hand, ohne aber dabei die Aufnahme zu unterbrechen. "Ich habe gerade erst angefangen, weil du angefangen hast, Dinge kaputt zu machen", beteuert Heard. "Oh, wirklich?", fragt Depp, bevor er sich von ihr verabschiedet und den Raum verlässt. Während er weggeht, hört man die Schauspielerin kurz lachen.

"Ich hatte eindeutig eine schlechte Zeit, ich weiß nicht, warum", sagte Depp im Zeugenstand über das Video. Dass Heard ihn aber "illegal aufgenommen" habe, passe auch zu den "restlichen Fotos und Tonbandaufnahmen", die sie nun als vermeintliche Beweise gegen ihn vorbringe. Am Ende des Videos habe sie "gelacht und gelächelt". Für ihn sei das "der interessanteste Teil". Weiter gab er zu, "ein paar Schränke angegriffen" zu haben, betonte aber erneut, seine Ex "nicht berührt" zu haben. Er habe auch nicht versucht, sie "einzuschüchtern", sagte Depp und merkte an: "Warum hat sie das gefilmt? Wenn sie Todesangst hatte, warum ist sie dann nicht gegangen?"

Nach der verlorenen Verleumdungsklage gegen die Zeitung "The Sun" in Großbritannien 2021 startete vor etwas mehr als einer Woche der US-Prozess. Depp verklagt darin seine Ex-Frau auf 50 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 46 Millionen Euro) wegen eines Beitrags, den sie in der "Washington Post" veröffentlicht hatte und in dem von häuslicher Gewalt die Rede war. Sie wiederum erhebt Gegenklage in Höhe von 100 Millionen Dollar (etwa 92 Millionen Euro) und behauptet, er habe sie verleumdet, indem er sie eine Lügnerin nannte. Am kommenden Montag soll Depp noch einmal ins Kreuzverhör genommen werden.

Quelle: ntv.de, lpe/spot

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