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"Kevin wurde entlastet"Judi Dench verteidigt Spacey und Weinstein

09.12.2025, 14:00 Uhr
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Standen 2001 für "Schiffsmeldungen" gemeinsam vor der Kamera: Judi Dench und Kevin Spacey. (Foto: imago/United Archives)

Viele Frauen und Männer haben in den vergangenen Jahren Missbrauchsvorwürfe gegen Harvey Weinstein und Kevin Spacey erhoben. Zumindest ihrem "Schiffsmeldungen"-Co-Star sichert Oscarpreisträgerin Judi Dench aber weiterhin Loyalität zu. Gegenüber Weinstein äußert sie dagegen ambivalente Gefühle.

Dame Judi Dench hat mit einem neuen Interview einen empfindlichen Nerv getroffen. In der britischen "Radio Times" sprach die Oscarpreisträgerin offen über das Thema Vergebung - und warum sie trotz schwerer Vorwürfe weiterhin Kontakt zu Kevin Spacey hält, während sie bei Harvey Weinstein etwas ambivalenter empfindet.

Sowohl Spacey als auch Weinstein hatten über Jahre großen Einfluss auf Denchs Karriere, bevor sie im Zuge der MeToo-Bewegung zu zentralen Figuren des Skandals wurden. Über Kevin Spacey äußert sich seine Kollegin jedoch weiterhin ausgesprochen loyal. Die beiden arbeiteten 2001 beim Film "Schiffsmeldungen" zusammen - in jenem Jahr starb Denchs Ehemann Michael Williams, und Spacey wurde der Witwe damals zu einer wichtigen Stütze.

Im Gespräch mit der "Radio Times" sagt die 90-Jährige deshalb deutlich: "Kevin wurde entlastet." Zudem betont sie, dass sie und Spacey bis heute in Kontakt stehen: Demnach schreiben sie sich Nachrichten.

Juristisch war Spacey zuletzt tatsächlich mehrfach entlastet worden: 2023 sprach ihn ein britisches Gericht von den Vorwürfen sexueller Übergriffe frei, 2022 wurde er in einem Zivilprozess in New York für nicht haftbar erklärt. Allerdings ist die rechtliche Aufarbeitung für ihn noch nicht abgeschlossen - in London muss er sich 2026 weiteren zivilrechtlichen Klagen stellen.

Ambivalenz gegenüber Harvey Weinstein

Differenzierter fällt Denchs Haltung gegenüber Harvey Weinstein aus - dem Mann, der ihre Filmkarriere wesentlich beschleunigte. Weinstein, der wegen Vergewaltigung eine lange Haftstrafe verbüßt, war über seine Produktionsfirma Miramax maßgeblich daran beteiligt, dass Dench 1997 mit "Ihre Majestät Mrs. Brown" ihre erste große Filmhauptrolle erhielt.

Angesprochen auf Weinstein zeigte Dench Mitgefühl mit den Betroffenen, aber auch eine gewisse Milde, was den 73-Jährigen angeht. Sie schildert einen Moment, der sie ins Grübeln brachte: "Ich habe einen Filmausschnitt gesehen, in dem Harvey an zwei Stöcken ging, und man denkt sich: 'Nun ja ...'", sagte sie der "Radio Times". "Ich stelle mir vor, er hat seine Zeit abgesessen ...". Sie selbst habe niemals negative Erfahrungen mit Weinstein gemacht. "Ich kannte Harvey, ich kannte ihn gut und habe mit ihm gearbeitet, und ich habe nichts von alledem erlebt - sehr zum Glück für mich." Eine Urteil wolle sie sich aber auch gar nicht anmaßen, schließlich sei "Vergebung etwas Persönliches".

Quelle: ntv.de, lpe/spot

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