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Vip Vip, Hurra! Melania Trump, die geheimnisvolle Schachtel und eisige Blicke

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Möchte offenbar nicht ins Weiße Haus: Melania Trump.

Möchte offenbar nicht ins Weiße Haus: Melania Trump.

(Foto: picture alliance / newscom)

Melania Trump bricht die Tradition des Weißen Hauses und bleibt demonstrativ einem Treffen mit Jill Biden fern. Auch sonst hält sie sich in der Öffentlichkeit eher zurück. Medien weltweit überschlagen sich. Die Promi-Kolumne dieses Mal über eine stille (First) Lady, über die jeder eine Meinung hat.

Lieber Leser, lassen Sie uns in der heutigen Promi-Kolumne in das Jahr 2017 zurückreisen! Eigentlich, so meint man, liegt 2017 noch gar nicht so weit zurück, aber sieben Jahre sind heutzutage eine lange Zeit. Es war das Jahr, in dem der damals noch recht junge Emmanuel Macron die französische Präsidentschaftswahl gewann und sich gegen Marine Le Pen durchsetzte. In Europa wurde das als Zeichen gegen den aufkommenden Nationalismus gewertet. In der Karibik und den USA richteten Hurrikans verheerende Schäden an, die Vereinten Nationen verabschiedeten einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen, der von über 50 Ländern unterzeichnet wurde, die damalige britische Premierministerin Theresa May leitete offiziell den Brexit-Prozess ein und Donald Trump wurde als 45. Präsident der USA vereidigt.

Natürlich ist im Jahre 2017 noch viel mehr passiert, aber ich möchte Ihnen heute ein Ereignis zurück ins Gedächtnis rufen, bei dem es sich, wenn man es genau nimmt, um eine Lappalie handelt, ein winziger Moment in der Zeit, der nicht einmal eine Randnotiz wert gewesen wäre, gäbe es da nicht - die Medien!

Worum geht's? Zur Amtseinführung von Trump, damals 71 Jahre alt, überreichte die damalige und bald wieder aktuelle First Lady Melania Trump der ehemaligen First Lady Michelle Obama eine türkisfarbene Schachtel. Die Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Melania in einem himmelblauen, knielangen Kostüm von Ralph Lauren die Treppe des Weißen Hauses hinaufsteigt und Michelle Obama unsicher, fast scheu wirkend, das Präsent überreicht, gingen um die Welt. Selten hat ein Geschenk für so viel Gesprächsstoff gesorgt, wie die türkisfarbene Schachtel mit der weißen Schleife!

Eine Geschenk sorgt für Wirbel

Nicht nur der irritierte Gesichtsausdruck von Frau Obama sorgte für Fragezeichen, sondern auch, was sich in der Geschenk-Box wohl befinden könnte. Sichtlich überfordert von der Geschenkübergabe, wusste Michelle Obama nicht, was sie mit der Box bloß anstellten sollte und so überreichte sie sie schließlich ihrem Gatten, der, so schrieben es damals viele Medien, "kurzerhand die Initiative ergriffen und die Situation gerettet habe".

Ja, Wahnsinn, denkt man sich da als Laie, der mit den Formalien eines Staatsaktes nicht vertraut ist. Was für eine dramatische Situation, die ganz dringend "gerettet" werden musste! Was hat sich diese infantile Melania nur dabei gedacht, ihrer Vorgängerin ein Geschenk zu überreichen? Möge sie der Zorn sämtlicher Chefredaktionen ereilen! Vielleicht war auch eine ihrer Haarspitzen gespalten? Womöglich war an einem Teil ihres sündhaft teuren Kostüms der Saum aufgegangen? Und gab es bei diesem schrecklich peinlichen Fauxpas nicht auch einen Augenblick, in dem das Lächeln von Trumps Frau "eingefroren" wirkte?

Michelle Obama selbst äußerte sich etwa ein Jahr später in der Sendung von US-Talkmasterin Ellen DeGeneres über "den Vorfall". Sie sagte damals: "Es gibt dieses Protokoll. Es ist wie ein Staatsbesuch, sie sagen dir vorher, was du machen wirst und wo du stehen musst. Noch nie hat man ein Geschenk gekriegt - also fragte ich mich: Was mache ich jetzt damit? (...) Niemand kam und nahm mir die Schachtel ab. Und ich habe überlegt, ob wir das Geschenk bei den Fotos dabei haben müssen."

Wow! Ein Geschenk löst eine halbe Staatsdebatte aus! Skandal! Was macht die Frau nur mit der Schachtel? Soll sie sie festhalten? Darf sie sich bedanken? Darf sie sich freuen? Ist Lächeln erlaubt? Wie kann Melania Trump Frau Obama nur so düpieren? Hach, man kann wirklich froh sein, dass Menschen überhaupt noch im Stande sind, selbstständig zu denken, denn auch das wird vielen ja mittlerweile abgenommen. Lange zerriss man sich anschließend das Maul und orakelte, was Trumps Frau, die ja ohnehin ständig in Fettnäpfchen trete, der damaligen First Lady überhaupt geschenkt haben könnte. Es war ein Bilderrahmen.

Volle Unterstützung für die künftige First Lady

Nach dem Fauxpas um die türkisfarbene Geschenk-Box folgten für die gebürtige Slowenin Jahre, in denen keine Woche verging, in der sie nicht durch den Kakao gezogen wurde. Mal war ihre Weihnachtsbaum-Deko Stein des Anstoßes, mal ihr frostiger Gesichtsausdruck, dann wieder ihr Akzent, der einer First Lady nicht würdig sei. Kann die Frau überhaupt irgendwas? Es sind Fragen wie diese, die ihre Spuren hinterlassen.

Nun wird Melania Trump zum zweiten Mal die First Lady. Und natürlich ist es ganz wichtig, dass Medien schreiben, dass sie niemals an die Grazie einer Jackie Kennedy oder die Eloquenz einer Michelle Obama heranreicht. Weiß jeder. Weiß garantiert vor allem auch Melania Trump selbst.

Und während nach dem Wiedereinzug von Trump ins Oval Office viele Hollywood-Stars und Promis wie die Schauspieler Jamie Lee Curtis oder Jim Carrey "die toxische Plattform" X von Trump-Kumpel Elon Musk verlassen, verkündet das Büro von Melania in einem knappen Statement auf selbiger, sich von der langjährigen Tradition zu distanzieren, die ein Treffen der scheidenden und der zukünftigen First Lady im Weißen Haus vorsieht.

Auch im Wahlkampf spielte sie nur eine zurückhaltende Rolle und wird laut Berichten die nächsten Jahre überwiegend in New York und Palm Beach verbringen. Jill Biden hingegen zeigte Feingefühl, als sie dem Wahlsieger ein handschriftliches Glückwunschschreiben für Melania überreichte. Ihr Team sicherte der künftigen First Lady zudem die volle Unterstützung bei der bevorstehenden Amtsübernahme zu.

Alte Nacktbilder und Kritik

Während die scheidende und die zukünftige First Lady also nicht bei einem Tässchen Tee plauschten, schien das Aufeinandertreffen von Biden und Trump indes fast freundschaftlich. Man sei sogar zu Scherzen aufgelegt gewesen. Von Melania weit und breit keine Spur. Dass sie jedoch nicht zu sehr in mediale Vergessenheit gerät, dafür sorgt auch ein russischer TV-Sender, der dieser Tage alte Nacktbilder von ihr hervorkramte. Dabei ist die Fotostrecke, die einst im "GQ"-Magazin erschien, lange bekannt und nichts, was erst jetzt skandalträchtig ans Licht der Öffentlichkeit gelangt. Schon in einem Monat ist Weihnachten. Hoffentlich übernimmt die künftige First Lady nicht die Weihnachtsdekoration im Weißen Haus!

Kritik an Melania Trump: vollkommen berechtigt und legitim, wenn sie auf ihr Verhalten oder ihre Entscheidungen abzielt. Aber wann wird aus Kritik persönliche Diskreditierung? Viele Kommentare driften mittlerweile ins pure Bloßstellen ab - ein Muster, das sich leider allzu oft wiederholt.

Quelle: ntv.de

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