Unterhaltung

Arnold Schwarzenegger wird 70 Mit 17 Sätzen zu Weltruhm

Mittlerweile viermal hat Schwarzenegger den Terminator gespielt, nur einmal fehlte er. Ein fünfter Film mit ihm könnte folgen.

Mittlerweile viermal hat Schwarzenegger den Terminator gespielt, nur einmal fehlte er. Ein fünfter Film mit ihm könnte folgen.

(Foto: imago stock&people)

Als eingewanderter "Governator" regierte Arnold Schwarzenegger Kalifornien, als Terminator wurde er zur Kultfigur. Als Actionheld der 80er verhalf er einem neuen Heldentypen zum Durchbruch und prägte ein Genre, das ihn mittlerweile überholt hat.

Ursprünglich sollte Arnold Schwarzenegger Kyle Reese spielen. Der war der Held des neuen Films von James Cameron. Doch Schwarzenegger schlug die Rolle aus. Er wollte nicht der menschliche Star sein. Ihn interessierte vielmehr der titelgebende Android: der Terminator. Cameron willigte ein und Schwarzenegger wurde zum führenden Actionhelden der 80er-Jahre.

1984 gelang Schwarzenegger als Terminator der internationale Durchbruch.

1984 gelang Schwarzenegger als Terminator der internationale Durchbruch.

(Foto: imago stock&people)

17 Sätze sagt der Terminator im ersten Film der inzwischen fünfteiligen Reihe. Etwa 70 Wörter sind das. Aber natürlich macht Schwarzenegger viel mehr aus der Rolle. Das mitunter ungelenke Verhalten einer künstlichen Intelligenz, die stoische Präzision, mit der er seine Aufträge erfüllt, vor allem die zum Kult avancierten Einzeiler des Terminators haben ihn - entgegen den Erwartungen - zu einer berühmten und sogar beliebten Filmfigur werden lassen. Hinzu kam mit Cameron ein visionärer Regisseur, der vor allem mit der Fortsetzung Maßstäbe setzte.

Schwarzenegger wird mit dem Terminator identifiziert wie kaum ein anderer Schauspieler mit einer Rolle. Das bietet auch Raum für Satire. Die Figur Rainier Wolfcastle bei den "Simpsons", die sich eng an Schwarzeneggers Leben anlehnt, kann man aber getrost auch als Hommage sehen. "I'll be back." Er kommt zurück. Immer wieder.

Als "Conan" sorgte Schwarzenegger erstmals für Aufmerksamkeit - da war er längst ein erfolgreicher Geschäftsmann.

Als "Conan" sorgte Schwarzenegger erstmals für Aufmerksamkeit - da war er längst ein erfolgreicher Geschäftsmann.

(Foto: imago/United Archives)

Als Schwarzenegger ins Filmgeschäft einstieg, dürfte ihm klar gewesen sein, dass er nicht zum Charakterdarsteller taugt. Ebenso, dass seine Filme besser nicht auf Oscar-Ehren hoffen sollten - anders als einige Streifen von Rivale und Freund Sylvester Stallone. Schwarzenegger aber machte dieses vermeintliche Manko durch Disziplin, Zielstrebigkeit und den richtigen Riecher wett. Nicht umsonst zog er die Rolle des Terminators vor. Vermeintliche Schwächen - sein anfangs starker Akzent, seine Wortkargheit - wurden neben seiner physischen Präsenz zum Markenzeichen. Er hat damit einen neuen Typ von Filmhelden geprägt und einem ganzen Genre seinen Stempel aufgedrückt.

Millionär mit 30

Schwarzenegger, der 1947 als Sohn einer Hausfrau und eines Gendarmen in Thal bei Graz geboren wurde, lebt als Immigrant den vielbeschworenen "amerikanischen Traum". Bereits als Jugendlicher hatte er sich in Europa als Bodybuilder bewiesen, doch erst nach seinem Umzug in die USA 1968 stieg er zu einem der erfolgreichsten Muskelmänner aller Zeiten auf. Fünfmal wurde er Mr. Universum, siebenmal Mr. Olympia, bevor er 1975 seinen Rücktritt vom Leistungssport verkündete. Daneben studierte er Wirtschaft. Eine Firma für Maurerarbeiten, Immobiliengeschäfte und der Verkauf von Fitnesszubehör machten ihn mit 30 Jahren zum Millionär. Später kamen Investmentgeschäfte und Restaurants wie die "Planet Hollywood"-Kette hinzu. Donald Trump und Warren Buffett nannte er einmal als seine Lehrer in der Wirtschaftswelt.

Nach wie vor ist Schwarzenegger auf der politischen Bühne aktiv, etwa in Sachen Umweltschutz - hier mit Frankreichs Präsident Macron.

Nach wie vor ist Schwarzenegger auf der politischen Bühne aktiv, etwa in Sachen Umweltschutz - hier mit Frankreichs Präsident Macron.

(Foto: REUTERS)

Fast schon nebenher stieg Schwarzenegger zum größten Actionhelden der 80er-Jahre auf. Angespornt von Schauspiel-Vorbildern wie Steve Reeves und Reg Park begann er seine Schauspielkarriere 1969 mit "Hercules in New York". Nach weiteren Muskelfilmen machte er sich mit "Conan" einen Namen. "Terminator" brachte dann den internationalen Durchbruch. "Das Phantom-Kommando", "Predator", "Red Heat" und "Total Recall" machten ihn bis Ende des Jahrzehnts zu einem der erfolgreichsten und bestverdienenden Darsteller Hollywoods. Das klassische Actionkino boomte.

Überraschenderweise funktioniert Schwarzeneggers Stil bis zu einem gewissen Grad selbst in Komödien wie "Twins" mit Danny DeVito und "Kindergarten Cop". Schwarzenegger schreckt auch nicht davor zurück, sich selbst und sein bevorzugtes Genre zu hinterfragen. Seine vielen "Terminator"-Einzeiler zeugen von der Fähigkeit zur Selbstironie. Mit "Last Action Hero" und "True Lies" spielte er auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere zudem in doppelbödigen, intelligenten Filmen mit.

"Alt, nicht überflüssig"

Schwarzenegger und Stallone - die einstigen Konkurrenten sind inzwischen befreundet.

Schwarzenegger und Stallone - die einstigen Konkurrenten sind inzwischen befreundet.

(Foto: imago/PicturePerfect)

Erst ab Mitte der 90er legte der als "Steirische Eiche" halb verspottete, halb bewunderte Darsteller ein paar Flops hin - und wandte sich der Politik zu. 2003 kandidierte der gemäßigte Republikaner, der 1983 die US-Staatsbürgerschaft erhalten hatte, als Gouverneur von Kalifornien, gewann und bekleidete das Amt bis 2011. Aus dem Terminator wurde der "Governator". Die angestrebte Präsidentschaftskandidatur scheiterte jedoch, weil er nicht in den USA geboren wurde. Nur im Kinofilm der "Simpsons" schafft er es ins Weiße Haus. Und in "Demolition Man" von Sylvester Stallone - eine subtile Anspielung des anderen Actionhelden.

Joe Matthews von der "Los Angeles Times" sprach im Zusammenhang von Schwarzenegger von einer "Blockbuster Democracy". Penibel achtete Schwarzenegger auch als Gouverneur auf seine Selbstvermarktung, verband seine Politik stets mit Entertainment. Sehr erfolgreich war seine Amtszeit allerdings nicht. Viele Ziele konnte er nicht durchsetzen, seine Budgetpolitik für eine der größten Volkswirtschaften der Welt scheiterte, hinzu kam eine veritable Dürreperiode. Vielleicht gerade deshalb etablierte sich Schwarzenegger als engagierter Umweltschützer. Seine Amtszeit endete unrühmlich, mit dem Skandal um eine Affäre, einem unehelichen Kind und der Trennung von Ehefrau Maria Shriver - mit der Frau aus dem Kennedy-Clan lebt er derzeit in Scheidung.

Das verzögerte auch seine Rückkehr ins Filmgeschäft, die jedoch eher schleppend verläuft. Die handgemachte Action, die Schwarzenegger prägte, die er aus der Taufe hob, die er in "The Last Stand" oder der "Expendables"-Reihe zeigt, ist angesichts heutiger Digitalschlachten nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Aber vermutlich versprüht sie genau deshalb ihren Charme. Davon zehrt auch der gemeinsame Auftritt mit Stallone im schwachen "The Escape Plan".

Sichtlich gealtert ist Schwarzenegger da. Klar, der einstige Leistungssportler ist weiterhin ein Koloss. Aber die Agilität seiner großen Filmerfolge ist dahin. Selbstironisch nimmt das Schwarzenegger im bisher letzten "Terminator"-Film auf. "Genisys" zeigt einen Androiden, der nicht mehr so ganz funktionieren will. "Ich bin alt, aber nicht überflüssig", sagt er da. Lange war unklar, ob die Reihe wegen der enttäuschenden Einspielergebnisse überhaupt fortgesetzt wird. Nun soll es doch noch einen neuen Teil geben. Schwarzenegger kommt eben immer zurück.

Quelle: ntv.de

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