"Der größte Bullshit" Oliver Pocher rechnet mit Wendler ab
05.11.2020, 20:18 Uhr
"Du bist gegangen, du hast das Handtuch geworfen, von dir aus", wirft Oliver Pocher Wendler vor.
(Foto: TVNOW / Stefan Gregorowuis)
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Oliver Pocher auf die "Entschuldigung" von Michael Wendler eingehen würde. In einem "kleinen Faktencheck" nimmt er nun das jüngste Video des selbsternannten "Corona-Realisten" auseinander. Auch an Laura Müller lässt er kein gutes Haar.
Oliver Pocher hat sich das Entschuldigungsvideo von Michael Wendler vorgeknöpft. Wie der Comedian in einem knapp halbstündigen Instagram-Clip erklärt, wolle er einen "kleinen Faktencheck" damit machen. Denn was der Schlagersänger und selbsternannte "Corona-Realist" behauptet, ist nach Pochers Auffassung "inhaltlich nicht alles richtig". Das Wendler-Video lässt er dabei laufen und stoppt es an den Stellen, die er kommentieren möchte.
Angefangen bei der US-Wahl über den Telegram-Kanal, den der Sänger erst eröffnete, um ihn nun wieder zu schließen, kommt Pocher auf die Entschuldigung bei RTL zu sprechen. Anfang der Woche hatte Wendler in seinem Statement seinen ursprünglichen Vorwurf, Fernsehsender in Deutschland seien "gleichgeschaltet", wieder zurückgenommen und bei RTL um Verzeihung gebeten.
Zu spät, sagt nun Pocher. "Am Ende des Tages, Michael, bist du ein mittelmäßig erfolgreicher Schlagersänger, nicht mehr und nicht weniger." Es sei nicht seine Aufgabe mit Schlagworten wie Gleichschaltung um sich zu werfen. Zudem hält Pocher zu Wendlers überraschendem Ausstieg als Juror bei "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) fest: "Du bist gegangen, du hast das Handtuch geworfen, von dir aus. Niemand wollte, dass du gehst."
"Du bist Nostradamus"
Wendler begründete in seinem Statement die Rückreise in seine Wahlheimat USA unter anderem mit einem Vorfall aus dem Frühjahr. Damals, als sich der erste Lockdown ankündigte, sei er mit seiner Partnerin Laura Müller für die RTL-Show "Let's Dance" in Deutschland gewesen und in einem Luxushotel untergekommen. Aus diesem habe man ihn und Müller aufgrund des anstehenden Lockdowns "wie Hunde auf die Straße geschmissen". Das habe ihn "zerstört".
Pocher kommentiert: "Das ist der größte Bullshit, den ich je gehört habe. Wer vom Savoy rausgeschmissen wird, um im Hyatt in einer Suite zu landen, der wird nicht wie ein Hund behandelt!" Fünf-Sterne-Hotels würden ihre Gäste schließlich nicht so behandeln. Zudem hätte es "im Notfall Apartments gegeben". Der 48-Jährige tue so, "als wenn sonst was passiert wäre", echauffiert sich der Comedian. "Als wären da Leute mit 'ner Knarre durchgelaufen."
Warum Wendler seinen DSDS-Juryjob hingeschmissen habe, könne er sowieso nicht verstehen, so Pocher. "Das war vor vier Wochen", sagt er. Zu diesem Zeitpunkt seien die Castings in Deutschland sowie der Auslandsrecall in Griechenland bereits aufgezeichnet gewesen. "Es wäre jetzt nur noch um die Liveshows gegangen", merkt Pocher an. Reiseverbote und Hotelschließungen hätte Wendler zum Zeitpunkt seines Ausstiegs also nicht fürchten müssen.
Dass der Sänger sich dennoch damit rühmt, mit seinen Annahmen über neue Maßnahmen schon im Vorfeld recht gehabt zu haben, kommentiert Pocher nur genervt: "Ja, du bist unfassbar, du bist Nostradamus." Zudem wirft er Wendler vor, Trump-Rhetorik zu benutzen, indem er versuche, seine "eigene Wahrheit" zurechtzubiegen.
Laura Müller soll Stellung beziehen
Für Wendler war es in seinem Entschuldigungsvideo außerdem ein Anliegen, seine Ehefrau in Schutz zu nehmen. Dass sie ihre Werbeverträge verliere und von Kooperationspartnern fallengelassen werde, könne er nicht verstehen. Sie habe mit der ganzen Sache schließlich nichts zu tun und zu keinem Zeitpunkt selbst Stellung bezogen. Ebenda liege aber der Fehler, meint Pocher. "Man kann nicht immer neutral sein. Man muss ab und zu eine Meinung haben", auch im Alter von Laura Müller, urteilt der Comedian.
Dass die Influencerin nun etliche Jobs verliere, könne er sehr wohl nachvollziehen, so Pocher. "Mitgehangen, mitgefangen", lautet seine Meinung. Firmen, die Müller weiterhin als Werbegesicht engagierten, würden durch ihre Verbindung zu Wendler schließlich einen Shitstorm riskieren. "Das hättest du dir vorher überlegen müssen", könne er da nur sagen.
Pochers Rat an die 20-Jährige: "Es wäre auch schön, sich das eine oder andere Mal zu äußern. Nicht einfach nur, eine große Sonnenbrille zu tragen, hinten den Pool zu zeigen, einen Muffin zu machen oder sich Eyelashes anzukleben."
Nach eigener Aussage wäre Pocher für ein Gespräch mit Wendler und Müller jederzeit bereit. Er sei zu Beginn der Woche bereits mit dem Schlagersänger in Kontakt getreten, um ihm ein öffentliches Gespräch anzubieten, doch vergeblich. Er habe sich sogar um einen Flug in die USA bemüht, um persönlich mit dem Paar zu sprechen, erklärt Pocher. Letzteres sei jedoch laut Konsulat aufgrund der Pandemie nicht möglich gewesen.
Quelle: ntv.de, lri/spot