"Ich breche das Schweigen" Olivia Marei spricht über gewaltvolle Beziehung
25.11.2024, 16:10 Uhr Artikel anhören
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen spricht GZSZ-Schauspielerin Olivia Marei über ihre persönlichen Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen und Missbrauch. Einer der Täter stand ihr besonders nah. Die 34-Jährige plädiert für mehr Offenheit und einen gesellschaftlichen Wandel.
Am internationalen Aktionstag, der jedes Jahr am 25. November stattfindet, wird auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. Schauspielerin Olivia Marei, die seit 2018 bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (GZSZ) die Rolle der Toni Ahrens spielt, nimmt diesen Tag zum Anlass, um über ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema zu sprechen. "Ich breche das Schweigen, weil ich überzeugt bin, dass Schweigen Gewalt begünstigt", sagt sie im Interview mit RTL. Sichtbarkeit sei der Schlüssel, "um Betroffene zu stärken, Hilfe zu ermöglichen und langfristig gesellschaftliche Veränderung zu bewirken", so die 34-Jährige.
Seit ihrer Kindheit habe sie immer wieder Grenzüberschreitungen erlebt, sagt die Schauspielerin. Früh habe sie feststellen müssen, dass manche Männer ihre Grenzen nicht respektierten. In ihrer Jugend habe es Momente gegeben, "in denen meine Grenzen missachtet wurden - beispielsweise als eine Gruppe Fremder mir mein trägerloses Top herunterzog, oder als ein Mann nach einem Kuss im Treppenhaus meine mehrfachen 'Nein!' ignorierte und mich bedrängte", berichtet Marei.
Täter war jemand, "den ich geliebt habe"
Auch in einer Beziehung habe sie Gewalt erfahren, sagt die Schauspielerin weiter. "Besonders schmerzhaft war es, dass der Täter jemand war, den ich geliebt habe." Ihre Eltern und enge Freunde seien eine enorme Stütze gewesen und hätten ihr dabei geholfen, sich aus der destruktiven Beziehung zu lösen. "Diese Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, dass das Umfeld aufmerksam bleibt und Betroffenen aktiv Unterstützung anbietet, selbst wenn sie nicht sofort darüber sprechen können."
Besonders einprägsam sei zudem ein Vorfall bei einer ihrer ersten Schauspielerfahrungen gewesen, "als ein Mann während einer Autofahrt mein Bein streichelte und unangemessene Kommentare machte", berichtet Marei. Während ihrer ersten Theaterjobs habe sie immer wieder mit Machtmissbrauch zu kämpfen gehabt. "Rückblickend erschüttert es mich, welche Kommentare und Übergriffe ich als junge Schauspielerin erlebt habe - von Ohrfeigen über ungefragtes Berühren bis hin zu unangemessenen Anrufen."
Sie habe dabei immer das Gefühl gehabt, nicht offen sprechen zu können, da sie beruflich abhängig gewesen sei. Durch die MeToo-Bewegung habe sich allerdings vieles verbessert und sie arbeite mit Menschen zusammen, die respektvoll mit Grenzen umgingen, erklärt Marei. Ein wichtiger Fortschritt sei auch die "Intimacy Coordination" am Set, "wie sie bei 'GZSZ' eingesetzt wird: Grenzen und Berührungen werden vorab professionell abgesprochen, sodass alle Beteiligten sich wohlfühlen."
Quelle: ntv.de, nan/spot