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Ukrainerin Jamala im Visier Russland schreibt ESC-Siegerin zur Fahndung aus

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2022 trat sie beim deutschen ESC-Vorentscheid auf: Jamala.

2022 trat sie beim deutschen ESC-Vorentscheid auf: Jamala.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-POOL)

2016 gewinnt die Sängerin Jamala den Eurovision Song Contest für die Ukraine. In ihrem Song "1944" thematisiert sie die Deportation der Krimtataren in der ehemaligen Sowjetunion. Auch nach Russlands Angriff auf die Ukraine äußert sie sich politisch. Vielleicht deshalb gerät sie nun ins Visier des Aggressors.

Russland hat Jamala, die ukrainische Siegerin des Eurovision Song Contests (ESC) im Jahr 2016, zur Fahndung ausgeschrieben. Das melden staatliche russische Nachrichtenagenturen. Den strafrechtlichen Vorwurf gegen die Sängerin krimtatarischer Herkunft nannte das russische Innenministerium in Moskau nicht.

Jamala, mit bürgerlichem Namen Sussana Dschamaladinowa, hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder öffentlich angeprangert. Bereits kurz nach dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 erklärte die 40-Jährige in einem BBC-Interview, Russland führe einen Krieg gegen europäische Werte.

Die Sängerin hat ihr Heimatland nach Ausbruch des Krieges mit ihren beiden Kindern verlassen. Ihr Mann und ihre Familie seien jedoch in Kiew zurückgeblieben, sagte Jamala im März 2022. Im selben Monat trat sie auch beim damaligen deutschen Vorentscheid zum ESC auf. Am Rande der Präsentation ihres Songs "1944" sagte sie: "Mein größter Wunsch ist, dass der Krieg aufhört." Und weiter: "Ich möchte, dass die ganze Welt unsere Stimme hört, von unseren Schmerzen und Leiden hört." Sie werde schreien, "damit die ganze Welt hört, dass es so nicht sein darf".

Jamala holte ESC nach Kiew

Mit dem Lied "1944" hatte Jamala den ESC 2016 in Stockholm gewonnen. In dem Song thematisierte die Sängerin Zwangsumsiedlungen auf der Halbinsel Krim in der früheren Sowjetunion. So wurden unter der Herrschaft von Josef Stalin 1944 zehntausende Krimtataren nach Zentralasien deportiert. Zahlreiche Menschen kamen dabei ums Leben.

Mit ihrem ESC-Sieg 2016 sorgte Jamala dafür, dass der Gesangswettbewerb im folgenden Jahr in Kiew ausgetragen wurde. Auch heute noch macht sie sich für die Krimtataren stark, die Menschenrechtsberichten zufolge auf der von Russland annektierten Halbinsel erneut unterdrückt werden.

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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