Unterhaltung

König Felipe auf der Buchmesse Spanien gibt sich spielerisch

Immersive Erlebniswelt: Der spanische Pavillon besticht durch sein ausgeklügeltes Arrangement aus Technik und Tradition.

Immersive Erlebniswelt: Der spanische Pavillon besticht durch sein ausgeklügeltes Arrangement aus Technik und Tradition.

(Foto: picture alliance/dpa)

Unter dem Motto "sprühende Kreativität" präsentiert Spanien als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse die linguistische Vielfalt, die dem südeuropäischen Land innewohnt. Selbst das Königspaar erscheint, um die im Pavillon ausgestellte Komposition aus literarischem Potpourri und moderner Technik zu eröffnen.

Als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse präsentiert sich Spanien bunt und modern. Im Gastland-Pavillon laden interaktive Installationen dazu ein, Sprache und Literatur spielerisch kennenzulernen. Mit König Felipe VI. und Königin Letizia kam am Eröffnungsabend der ganz hohe Besuch.

König Felipe und Königin Letizia besuchten die Buchmesse zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender.

König Felipe und Königin Letizia besuchten die Buchmesse zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa/POOL)

"Es ist ein Privileg, hier sein zu dürfen", sagte der Monarch bei der feierlichen Eröffnung vor Hunderten internationalen Gästen. Es sei eine Ehre, dass Spanien erneut eingeladen sei, seine Literatur, seine Sprachen und seine "sprühende Kreativität" zu zeigen - in diesem "europäischen und kulturellen Schaufenster". Frankfurt war vor 31 Jahren bereits einmal Gastland gewesen. Die Wertschätzung für Bücher sei in der spanischen Gesellschaft tief verwurzelt, sagte der König.

Kanzler und Königspaar reichen sich die Hand

Das spanische Königspaar ist zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland. Zum Auftakt am Montag wurde es von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin vor Schloss Bellevue mit militärischen Ehren begrüßt. "Was hier geschieht, was man hier sehen und hören kann", sagte Steinmeier, "das hat so große Bedeutung, dass König und Königin uns die Ehre geben und heute bei der Eröffnung gerne dabei sein wollten".

Anschließend traf das Paar Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Reichstagsgebäude und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey im Roten Rathaus. In Frankfurt wurde das Paar nicht vom Stadtoberhaupt empfangen: Oberbürgermeister Peter Feldmann stand am Morgen wegen Korruptionsvorwürfen als Angeklagter vor Gericht.

Am Mittwoch geht es für das Königspaar weiter mit Kultur: Nach einem Messebummel ist ein Termin im „Instituto Cervantes“ geplant, das die spanische Kultur und Sprache im Ausland fördert. Später steht die Europäische Zentralbank auf dem Programm.

Komposition aus literarischem Potpourri und moderner Technik

Spanien ist für Buchschaffende ein wichtiger Markt: 2021 wurden in Spanien knapp 80.000 Titel neu veröffentlicht, 600 Neuerscheinungen in deutscher Übersetzung werden im Gastland-Pavillon präsentiert. Rund 200 Köpfe zählt die spanische Delegation auf der Buchmesse, darunter Irene Vallejo und Antonio Muñoz Molina, die zur Eröffnung die literarischen Festreden hielten. 320 Aussteller präsentieren sich auf der Messe, 50 Veranstaltungen sind in Frankfurt geplant.

Buchmesse-Direktor Juergen Boos betonte auf der Pressekonferenz am Morgen die Mehrsprachigkeit Spaniens: Ein Viertel der angereisten Autorinnen und Autoren schreibe in einer anderen Sprache, sagte er - also auf Katalanisch, Galicisch oder Baskisch. Er betonte zudem, die Messe solle gerade in Zeiten der Krise ein Ort der Debatte und des Miteinanders sein. Es gehe darum, den demokratischen Diskurs zu stärken, Diversität eine Bühne zu geben und kontroverse Themen im gegenseitigen Respekt zu verhandeln. "Die Buchmesse ist das Gegenmodell zu einer Echokammer", sagte Boos.

Jedes Gastland präsentiert sich traditionell mit einem Pavillon auf der Buchmesse. Spanien bedient sich dabei modernster Technik: Eine riesige LED-Wand reagiert auf Berührungen, in einem Labyrinth aus Stoffbahnen wabern Worte durch den immersiven Raum. Tablets machen Vorschläge für die Übersetzung unübersetzbarer Redewendungen, Mikrofone verwandeln Sprache in bunte Bilder. Roboterarme schreiben an einem unendlichen Gedicht, das ins All gesendet wird, ein Drucker verwandelt Schrift in für Blinde in eine haptisch erfahrbare Form.

Quelle: ntv.de, Sandra Trauner und Jenny Tobien, dpa

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