"Mentor, Vorbild, König" Stars würdigen verstorbenen Quincy Jones
05.11.2024, 11:52 Uhr Artikel anhören
Starb im Alter von 91 Jahren: Quincy Jones.
(Foto: Getty Images for EJAF)
Über sieben Jahrzehnte prägte Quincy Jones mit seiner Arbeit die Unterhaltungsbranche als Komponist und Produzent. Entsprechend groß ist nun die Anteilnahme am Tod des 91-Jährigen. In Hollywood erinnert man sich an "ein musikalisches Genie, das die Seele Amerikas veränderte".
Mentor, Inspiration, Genie, Freund: Mit bewegenden Worten haben Prominente aus Kultur und Politik der US-Musiklegende Quincy Jones gedacht. Der weltweit gefeierte Produzent und Komponist war nach Angaben seines Sprechers Arnold Robinson am Sonntagabend (Ortszeit) in seinem Haus in Bel Air in Los Angeles im Kreise seiner Familie gestorben. Jones wurde 91 Jahre alt.
US-Präsident Joe Biden und sein Vorgänger Barack Obama würdigten die Leistungen der Produzenten-Legende. "Quincy Jones war ein musikalisches Genie, das die Seele Amerikas veränderte", erklärte Biden via X. "Er entdeckte einige unserer berühmtesten Künstler und prägte die wichtigsten Platten und Musikstücke der Geschichte."
Obama postete ein Foto von Jones und ihm und würdigte das Schaffen des Verstorbenen: "Indem er eine Karriere aufbaute, die ihn von den Straßen Chicagos nach Hollywood führte, ebnete Quincy den Weg für Generationen schwarzer Führungskräfte, ihre Spuren in der Unterhaltungsbranche zu hinterlassen."
US-Talkmasterin Oprah Winfrey schrieb bei Instagram zu ihrem "Lieblingsbild" mit Jones, dass dieser sie entdeckt habe: "Mein Leben veränderte sich für immer zum Besseren, nachdem ich ihn kennengelernt hatte. Ich hatte noch nie jemanden erlebt, und habe es seitdem auch nicht mehr, dessen Herz so sehr von Liebe erfüllt war." Jones hatte für den Film "Die Farbe Lila", der Winfrey 1985 international bekannt machte, die Filmmusik geschrieben. "Er ging mit offenem Herzen umher und behandelte jeden, als wäre er der wichtigste Mensch, den er je getroffen hatte. Er war das Licht. Keine Schatten", so Winfrey weiter. "Er war Liebe, die in menschlicher Form laut gelebt wurde, und er war der erste Mensch, den ich jemals bedingungslos liebte."
Popstar Justin Timberlake nannte Jones auf Instagram einen "Mentor für so viele, die ihm folgten": "Es gibt so viele Ratschläge, die er mir mit auf den Weg gab, die ich für immer bei mir tragen werde", schrieb Timberlake. Er bedauere Jones' Tod, schätze es aber auch als "großes Glück", zu dessen Lebzeiten da gewesen zu sein und "seine Essenz, Hingabe und Meisterschaft" erlebt zu haben.
Für Rapper Dr. Dre war Jones der Grund, warum er Musikproduzent werden wollte. "Die Zeit, die ich mit ihm verbracht habe, war unbezahlbar und ich liebe es, wie offen er war - die Ratschläge, die er mir gab, die Gespräche, die wir führten, haben mir in meinem Leben und meiner Karriere geholfen", so der Hip-Hop-Mogul zu einem gemeinsamen Bild via Instagram. "Für immer inspiriert von dem unvergleichlichen Quincy Jones".
Michael Caine feierte seinen "astrologischen Zwilling" als "Titanen in der Musikwelt". Der britische Schauspieler und der Musiker kamen beide am 14. März 1933 zur Welt. "Er war ein wunderbarer und einzigartiger Mensch, ich hatte das Glück, ihn gekannt zu haben", schrieb Michael Caine auf X. Die beiden Stars hatten sich am Set von "Charlie staubt Millionen ab" (1969) kennengelernt. Caine spielte in "The Italian Job" (Originaltitel) die Hauptrolle, Quincy Jones schrieb die Musik.
Schauspieler und Rapper Will Smith würdigte Quincy Jones bei Instagram als "Mentor", "Vater" und "Freund". "Er hat mich verteidigt. Er hat mich gefördert. Er hat mir Mut gemacht. Er hat mich inspiriert. Er hat mir Paroli geboten, wenn es nötig war. Er ließ mich seine Flügel benutzen, bis meine stark genug zum Fliegen waren." Der vielfache Grammy-Gewinner hatte ab 1990 die Erfolgs-Sitcom "Der Prinz von Bel-Air" produziert, die Schauspieler Will Smith zum Star machte.
David Guetta erinnerte sich via X an ein Treffen mit Quincy Jones bei einer Grammy-Verleihung. Der französische DJ habe sich dabei mit dem Produzenten in seiner Landessprache unterhalten, was der US-Amerikaner "wunderschön gemeistert" habe. "Es ist schwer, Worte zu finden, um den Einfluss auszudrücken, den Quincy Jones auf mich, sowie auf die Musik und die Kultur als Ganzes hatte", schrieb der 56-Jährige. "Quincy war nicht nur eine Legende, er war eine Inspiration, ein Wegbereiter und ein wahres Genie", so der DJ weiter.
Für LL Cool J war Quincy Jones mehr als nur ein Musiker. Zwischen 1992 und 1994 war der Rapper mit dessen Tochter Kidada Jones liiert. "Du warst ein Vater und ein Vorbild in einer Zeit, in der ich wirklich einen Vater und ein Vorbild brauchte", schrieb LL Cool J auf Instagram. Er bezeichnet den Verstorbenen als "Mentor", "Vorbild" und "König". "Du hast mir Chancen eröffnet und Weisheiten weitergegeben", schrieb der Rapper weiter. Und: "Ohne dich wäre die Musik nicht die Musik. Mein Beileid an die gesamte Familie. Ich liebe dich. Ruhe in der süßesten Musik auf ewig."
Auch Ex-Beatle Paul McCartney will Quincy Jones vor allem als Freund in Erinnerung behalten, wie er bei Instagram schrieb. Die beiden hätten "immer Spaß" miteinander gehabt. "Seine Legende wird über die Jahre hinweg fortbestehen, aber es sind die privaten Momente, die wir mit dem großartigen Mann erleben durften, an die ich mich immer gerne erinnern werde." Jones habe "immer ein Funkeln in den Augen" gehabt und "einen sehr positiven, liebevollen Geist, der jeden ansteckte, der ihn kannte", so McCartney.
"Er war die Welt, wir sind seine Kinder", würdigte Filmregisseur Steven Spielberg Quincy Jones. "Unvergessen für sein unnachahmliches Talent und seinen legendären Beitrag zur Musik und Kultur sowie für sein Ziel, die Welt zu heilen, war Q auch ein zutiefst wunderbarer Mentor, ein Macher und ein Vereiniger. Vor allem aber war er unser Freund", zitiert das Branchenblatt "Deadline" Spielberg, der auch eine Anekdote erzählte: Demnach habe Jones seinen Freunden stets Spitznamen verpasst. "Meiner war 'Carl', weil mein Anrufbeantworter 1980, als wir uns trafen, eine Ausgangsnachricht hatte, in der ich eine schreckliche Nachahmung von Carl Sagan machte. Er hat mich nie wieder bei meinem Vornamen genannt."
Quincy Jones arbeitete unter anderem mit Michael Jackson, George Benson, Frank Sinatra, Louis Armstrong, Stevie Wonder, Aretha Franklin, Miles Davis, Billie Holiday, Peggy Lee und Ella Fitzgerald. Er leitete überdies ein Plattenlabel, komponierte Filmmusik, schrieb Bücher, brachte Spielfilme auf die Leinwand und entwickelte und produzierte TV-Serien mit. Mit am bekanntesten wurde er für eines der berühmtesten Alben der Pop-Geschichte: Michael Jacksons "Thriller" von 1982, das Jones produzierte - ebenso wie die Jackson-Alben "Off The Wall" und "Bad".
Quelle: ntv.de, lpe/spot/dpa