Unterhaltung

Wenn Humor nicht mehr hilftWarum Hape Kerkeling Donald Trump nie parodieren will

23.12.2025, 10:44 Uhr
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Hape Kerkeling meldet sich nach einer längeren Auszeit zurück. (Foto: IMAGO/Panama Pictures)

Hape Kerkeling kehrt nach längerer Pause mit gleich zwei Komödien ins Kino zurück. Seinen legendären Humor verliert der 61-Jährige allerdings, wenn es um die aktuelle politische Lage geht.

Hape Kerkeling meldet sich zurück - und zwar gleich doppelt. Am 15. Januar startet seine Komödie "Extrawurst" in den deutschen Kinos. Im März folgt dann die Rückkehr seiner Kultfigur Horst Schlämmer in "Horst Schlämmer sucht das Glück".

Vor Längerem hatte sich Kerkeling fast sechs Jahre bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Dass er seit 2021 nun doch vermehrt wieder aktiver ist, kommentiert er nun im Interview mit dem "Spiegel" mit Selbstironie: "Na ja, sechs Jahre die Luft anhalten und den Kiefer geschlossen zu halten, das ist schon eine stramme Leistung!"

Doch hinter seinem legendären Humor steckt inzwischen echte Sorge. Kerkeling beklagt im Gespräch mit dem Magazin eine "seltsame Bequemlichkeit" in Deutschland, eine "intellektuelle Müdigkeit, die alle Schichten betrifft, auch den Journalismus". Sein Urteil fällt entsprechend hart aus: "Ich habe das Gefühl, wir rutschen mit einem Schulterzucken in den Autoritarismus."

Bei aller Sorge betont der Komiker im "Spiegel"-Interview aber seine Verbundenheit zu Deutschland: "Ich liebe dieses Land, es hat mir alle Möglichkeiten gegeben, ich liebe diese Sprache - und ich liebe auch die Menschen." Genau deshalb verstehe er nicht, "wie wir da hingekommen sind, wo wir hingekommen sind".

Mit seinem Film "Extrawurst", der von rassistischen Ressentiments handelt, will er einen politischen Beitrag leisten. Über seine Rolle sagt Kerkeling: "Ich spiele einen kleingeistigen, korrupten und nicht ganz so schlauen Rheinländer, Vorsitzender eines Tennisvereins. Und je mehr ich mich in ihn hineinversetzte, umso bekannter kam er mir vor, umso mehr mochte ich sein kleines Denken. Sind unsere Lösungen für große Probleme in der Bundesrepublik nicht immer auch ganz kleine, rheinische Ansätze gewesen?"

Sorge wegen Internet-Hass

Besonders beunruhige in die Verrohung im Netz, erklärt Kerkeling: "Wenn Sie im Internet gucken, was da passiert, haben Sie das Gefühl, wir sind kurz vor dem Sturm auf die Bastille. Diese Wut, dieser Hass. Da kommen Sie mit Humor nicht mehr weiter." Ernüchternde Worte eines Mannes, der nach eigener Aussage einst mit einem "durchaus revoluzzerhaften Anspruch angetreten" war und "alles ein bisschen verändern und aufrütteln" wollte.

Wo er ebenfalls den Eindruck hat, mit Humor nicht weiterzukommen, ist bei Donald Trump. Trotz seines komödiantischen Talents kann sich Kerkeling absolut nicht vorstellen, in die Rolle des US-Präsidenten zu schlüpfen, offenbart er. Anders als bei Angela Merkel, die er stets gerne parodierte, fehle ihm bei Trump das Entscheidende: "Es muss auch immer etwas Liebenswürdiges an der Figur sein, in die Sie schlüpfen wollen. Sonst macht das keinen Spaß. Bei Trump sehe ich das nicht."

Liebe für "Oppa" Thomas Gottschalk

Seinen langjährigen Kollegen Thomas Gottschalk nimmt Kerkeling im Gespräch mit dem "Spiegel" in Schutz. Der an Krebs erkrankte Moderator hat sich unlängst aus dem Showgeschäft verabschiedet, um sich auf die Genesung zu konzentrieren.

Die Aufregung um Gottschalks kontroverse Äußerungen unter anderem bei der Bambi-Verleihung hält Kerkeling, der einst als sein "Wetten, dass..?"-Nachfolger gehandelt wurde, für übertrieben: "Es wurde so getan, als wäre die Demokratie in Gefahr, weil Thomas Gottschalk drei schräge Sätze gesagt hat. Kümmert euch lieber mal um die echten Probleme", rät er. Sein Appell an alle Nörgler fällt entsprechend eindeutig aus: "Das ist unser Entertainer der Nation! Jetzt isser Oppa, und wir müssen mit Oppa lieb umgehen."

Quelle: ntv.de, csp/spot

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