Sohn unter VerdachtWas über den Mord an Rob Reiner und seiner Frau bekannt ist

Hollywood-Regisseur Rob Reiner und seine Frau Michele Singer werden am Sonntag von ihrer Tochter tot aufgefunden. Am Vorabend hatte das Paar noch eine Party besucht. Dort soll es zu einem Zwischenfall mit dem ehemals drogenabhängigen Sohn gekommen sein. Was über den Fall bekannt ist.
Die Entdeckung des Verbrechens
Die Polizei wurde am Sonntag gegen 15.40 Uhr (Ortszeit, 00.40 Uhr MEZ) in die luxuriöse Villa der Reiners im schicken Viertel Brentwood im Westen von Los Angeles gerufen. US-Medien zufolge erfolgte der Anruf aus dem Haus selbst. Die Polizei entdeckte dort die Leichen des 78 Jahre alten Rob Reiner und seiner 70 Jahre alten Frau Michele Singer. Mehrere Medien berichteten, die beiden seien erstochen oder ihnen sei die Kehle durchtrennt worden.
Laut der Promi-Website "TMZ" hatte die Tochter des Paares die Toten gefunden. Demnach sagte sie der Polizei, dass ein Mitglied der Familie ihre Eltern getötet habe. Am Vorabend waren Reiner und Singer nach Berichten mehrerer Medien mit ihrem Sohn Nick auf einer glamourösen Hollywood-Party gewesen.
Bei der Feier des Moderators und Komikers Conan O'Brien hätten Gäste einen "sehr lauten Streit" zwischen dem Regisseur und seinem Sohn mitbekommen, berichtete "TMZ". Der Sender NBC berichtete, nicht nur die anderen Partygäste, sondern auch Reiner und Singer hätten peinlich berührt auf Nicks Auftreten reagiert. Reiner und Singer "waren erschüttert und betreten wegen des Verhaltens ihres Sohnes und sorgten sich um seine Gesundheit", zitierte NBC einen Augenzeugen.
Die Festnahme
Gegen 21.15 Uhr am Sonntag wurde Nick Reiner festgenommen und über Nacht von den Ermittlern befragt. Vor Sonnenaufgang am Montag wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den 32-Jährigen wegen Mordes eingeleitet. Laut der Gefängnisakte könnte Nick Reiner gegen eine Kaution von vier Millionen Dollar (3,4 Millionen Euro) auf freien Fuß kommen. Am Dienstag soll der in einem Gefängnis in Los Angeles inhaftierte Sohn für die offizielle Einleitung des Ermittlungsverfahrens einem Richter vorgeführt werden.
Die Vorgeschichte
Nick Reiner hat eine lange Vorgeschichte als Drogensüchtiger. Im Alter von 15 Jahren begann er mit den Drogen. In einem Podcast sagte er, dass er als Jugendlicher 18 Entziehungskuren gemacht habe. Zeitweise lebte Nick als Obdachloser auf der Straße. Der Promi-Sohn erzählte selbst Episoden von seiner Drogensucht, etwa, dass er einmal unter Kokain-Einfluss tagelang geschlafen und dann alles kurz und klein geschlagen habe, was ihm im Haus seiner Eltern in die Hände gefallen sei.
2015, als sich Nicks Zustand offenbar zeitweise besserte, arbeitete er mit seinem Vater für den teils autobiografisch beeinflussten Film "Being Charlie" zusammen. Darin geht es um einen erfolgreichen Schauspieler, der in die Politik gehen will und dessen 18-jähriger Sohn drogenabhängig ist.
Anlässlich der Veröffentlichung des Filmdramas schilderte Reiner, wie schwierig es für ihn gewesen sei, Vater eines drogenabhängigen Kindes zu sein. "Es war sehr, sehr hart in der ersten Zeit, mit diesen schmerzhaften Höhen und Tiefen", zitierte ihn die "Los Angeles Times". "Den Film zu machen, hat das alles wieder zutage gefördert."
Trump reagiert mit Beleidigung
Rob Reiner war ein Aktivist und Unterstützer der Demokraten. Seine Bekanntheit nutzte der Filmemacher, um sich für die Homo-Ehe und für eine Bildungsinitiative für sozial benachteiligte Kinder stark zu machen.
Deswegen sorgte Reiners unerwarteter Tod nicht nur bei Hollywood-Stars wie John Cusack, Kathy Bates und Ben Stiller für bestürzte Reaktionen, sondern auch bei demokratischen Politikern. Ex-Präsident Barack Obama und der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom gehörten zu denjenigen, die Kondolenzbotschaften veröffentlichten.
US-Präsident Donald Trump nahm Reiners Tod hingegen zum Anlass, seine harsche Kritik an dem liberalen Regisseur zu erneuern. In seinem Onlinedienst Truth Social schrieb er, Reiner sei "Berichten zufolge aufgrund der Wut (gestorben), die er bei anderen auslöste durch seine massive, unbeirrbare und unheilbare Erkrankung an einer geistig lähmenden Krankheit namens Trump-Wahn-Syndrom".
Kritik einiger Republikaner
Der Regisseur habe Menschen "in den Wahnsinn getrieben durch seine wütende Besessenheit von Präsident Donald J. Trump", schrieb der republikanische US-Präsident weiter, bevor er mit den Worten schloss: "Mögen Rob und Michele in Frieden ruhen!"
Trumps Äußerungen stießen selbst in den Reihen der Republikaner auf Kritik. So bewerteten die weit rechts stehende US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene und ihr Kollege Thomas Massie die Reaktion des US-Präsidenten als unangemessen.
Reiner hatte Trump einen zunehmend autoritären Führungsstil vorgeworfen. Der Weg seiner Frau Michele Singer hatte sich mit Trump gekreuzt, als sie ein Porträt von ihm aufnahm. Das Foto wurde für Trumps von einem Ghostwriter verfasste Autobiografie "Trump, die Kunst des Erfolges" genutzt, die zu seinem Ruf als erfolgreicher Geschäftsmann beitrug.