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Heinz Hoenig kein Einzelfall Weshalb Altersarmut bei Schauspielern so häufig ist

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Hoenigs Familie hat einen Spendenaufruf gestartet, um die OP-Kosten zu decken.

Hoenigs Familie hat einen Spendenaufruf gestartet, um die OP-Kosten zu decken.

(Foto: IMAGO/APress)

Obwohl Heinz Hoenig in vielen Filmen und Serien mitgespielt hat, konnte er zuletzt die Beiträge für die Krankenversicherung nicht mehr aufbringen. "Es ist ein typischer Verlauf. Die Altersarmut ist, wenn man nicht wahnsinnig aufpasst, leider typisch", sagt Schauspiel-Kollege Heinrich Schafmeister.

Der Spendenaufruf für den schwer kranken Star Heinz Hoenig hat es vielen Menschen nahegebracht: Einige Schauspieler in Deutschland sind nicht ausreichend abgesichert. "Es ist ein typischer Verlauf. Die Altersarmut ist, wenn man nicht wahnsinnig aufpasst, leider typisch", sagte der Schauspieler Heinrich Schafmeister im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Schafmeister setzt sich als Vertreter des Bundesverbandes Schauspiel BFFS für gerechte Bezahlung und Versicherung in der Film- und Fernsehbranche ein. "Ich weiß von Kollegen, die sich oft beschämt fühlen. Dann sprechen Leute sie an und sagen: 'Ja, ich habe Sie gestern im Fernsehen gesehen. Da haben Sie den Schlossbesitzer gespielt.' Und man selbst als Schauspieler kann sich im echten Leben bei der Bank nicht blicken lassen."

Dass viele Menschen aus der Schauspielbranche im höheren Lebensalter in Schwierigkeiten gerieten, habe auch strukturelle Gründe, sagt Schafmeister. Neben schwierigen Beschäftigungsverhältnissen gehe es häufig um Lücken in der Versicherung. Gerade wenn weitere große Rollen ausbleiben, hat das häufig Folgen. Nicht nur für Schauspieler gelte ja: "Wer in Altersarmut gerät, kann womöglich die Privatversicherung nicht mehr bezahlen."

Das passiere häufiger, so Schafmeister. "Altersarmut tritt bei sehr, sehr vielen Schauspielern auf, nicht nur bei den unbekannten, auch durchaus bei vielen namhaften. Viele wären überrascht, wenn sie wüssten, bei wem das alles zutrifft", erläuterte der Gewerkschaftsvertreter.

Das Management von Heinz Hoenig hat diese Woche einen ähnlichen Teufelskreis geschildert: "Aufgrund von fehlenden Aufträgen konnte Herr Hoenig schlussendlich die Krankenkassenbeiträge nicht mehr begleichen. Da er durch verschiedene Aufträge unterschiedlich versichert war, musste zunächst erst mal festgestellt werden, bei welcher Krankenkasse er zuletzt versichert war. Da Herr Hoenig über 55 Jahre alt ist, erschwerte auch das den Prozess, wieder in der Krankenkasse aufgenommen zu werden." Hoenigs Familie hat einen Spendenaufruf gestartet, um die OP-Kosten zu decken.

Quelle: ntv.de, Christoph Bock, dpa

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