Der Schnellcheck zum "Tatort" Der König ist tot, der Spaß stirbt mit
11.12.2020, 16:22 Uhr
Macht gleich den Michael Jackson: Professor Boerne (Jan Josef Liefers, Mitte).
(Foto: WDR/Thomas Kost)
Nur einen Monat nach dem für Münsteraner Verhältnisse überraschend vielschichtigen "Limbus" kehren die Westfalen in bekannte Gefilde zurück - und wühlen dabei so tief in der Flachwitzkiste, dass sogar eingefleischte Traditionalisten ihre Mühe mit diesem "Tatort" haben dürften.
Was passiert?

Ermitteln in einem "Freizeitpark für Mittelalterfreaks": Thiel (Axel Prahl, l.) und Boerne (Jan Josef Liefers).
(Foto: WDR/Thomas Kost)
In einer Ritterrüstung lässt es sich nicht gut schwimmen. Das muss auch der Burgherr von "Haus Lüdecke" am eigenen Leib erfahren, der eines Morgens in voller Montur in seinem Burggraben gefunden wird. Obwohl einiges darauf hindeutet, glauben Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Professor Boerne (Jan Josef Liefers) nicht an einen Unfall - und nehmen die Ermittlungen inmitten der Vorbereitungen auf das umstrittene Mittelalterfestival "Das Täuferreich - The Experience" auf.
Verdächtig sind neben der Tochter und dem Sohn des verstorbenen Burgherren auch seine deutlich jüngere Frau Farnaz (Violetta Schurawlow) sowie die ehemalige Besitzerin Clarissa von Lüdecke (Justine Hauer), die die Burg erst vor kurzem zu einem Spottpreis an den ehemaligen Kirmeskönig verkaufen musste. Dass auch noch ein neugieriger Staatsanwalt und ein niederländischer Drogenbaron mitmischen, macht die Ermittlungen für Boerne und Thiel nicht unbedingt einfacher.
Worum geht es wirklich?
Natürlich um Gags, Gags, Gags! Die mittelalterliche Burg und der schlaffe Plot rund um einen gealterten und ziemlich zwielichtigen Kirmeskönig sind lediglich Kulisse für Boernes und Thiels Sprücheklopferei. Das ist schade, weil die blutrünstige Rahmengeschichte um Jan van Leidens "Täuferreich" aus dem 16. Jahrhundert so viel mehr hergegeben hätte.
Wegzapp-Moment?
"Es lebe der König" ist vollgepackt mit Wegzapp-Momenten unterschiedlichster Couleur, ein Fremdschäm-Moment jagt den nächsten. Am eindrücklichsten ist aber ohne Frage Boernes Michael-Jackson-Tanzeinlage in voller Ritterrüstung: Wer gibt solche Szenen frei?
Wow-Faktor?
Halbwegs wow sind an diesem "Tatort" lediglich die Drohnenaufnahmen diverser mittelalterlicher Bauwerke.
Wie ist es?
4 von 10 Punkten. Nur einen Monat nach dem erstaunlich guten und vielschichtigen "Limbus" begibt sich der neueste Fall der Münsteraner Ermittler wieder in die klamaukigen Untiefen, in denen Boerne und Thiel seit nunmehr 18 Jahren herumstochern. Was in Ordnung wäre, wenn die Gags wenigstens zünden würden - was sie nur selten tun.
Quelle: ntv.de