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Der "Tatort" im SchnellcheckDie Wanne ist voll

13.12.2025, 15:58 Uhr
imageVon Ingo Scheel
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Meret Schande (Christina Scherrer), Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) mit dem Modell des Altenstifts. (Foto: ORF/Petro Domenigg)

Drei Fälle noch bis zum Ruhestand in Wien - wie der aussehen könnte, davon bekommen Fellner und Eisner im Altenstift einen Eindruck, Todesfall inklusive. "Der Elektriker" unterhält auf leisen Sohlen, zwischen Charme und Melancholie.

Was passiert?

Das Leben im Haus Laetitia ist von zwei Stimmungen geprägt - dezente Lethargie auf der einen, Überforderung auf der anderen Seite. Die Senioren vertreiben sich die Zeit mit Kartenspiel und TV, das Personal, chronisch unterbesetzt, zerreißt sich, um ein menschenwürdiges Mindestmaß an Pflege sicherzustellen. Das geht solange gut, bis es das irgendwann nicht mehr tut. Als Pfleger Horst Windisch (Michael Edlinger) zu einem Feueralarm gerufen wird, muss er Heimbewohner Danijel Filipovic (Roman Frankl) im Badelift über der Wanne zurücklassen. Als er kurze Zeit zurückkehrt, liegt Filipovic tot im Wasser.

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Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) nehmen den Pfleger Horst Windisch (Michael Edlinger) in die Zange (Foto: ORF/Dean Michael Buscher)

War es Windischs Fehlverhalten, das zum Tod des ehemalige Haustechnikers geführt hat? Ein Defekt der sonst so zuverlässigen Bade-Vorrichtung? Oder hatte doch jemand die Finger im Spiel, war es womöglich ein Mord? Auftritt Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser), die den Fall aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Während Eisner die Schuld beim Pfleger sieht, hält sich Fellner in der Vorverurteilung zurück und will zunächst einmal schauen, wer vielleicht ein Mordmotiv gehabt haben könnte. Genervt hat der aufbrausende Filipovic so ziemlich jeden seiner Mitmenschen - Anna (Elfriede Schüsseleder) und Fritz (Johannes Silberschneider), die so gern Schnapsen spielen, die zermürbte Pflegerin Patricia und seine Tochter Linda (Gabriela García-Vargas), die mit ihrer veganen Bäckerei ums Überleben kämpft.

Worum geht's wirklich?

Pflegenotstand + Todesfall = Sozialdrama im Erklärungsmodus? Diesmal nicht. Natürlich werden auch diese Themen verabreicht, aber in ansprechender Dosis. Vielmehr gelingt es dem Autorenduo Roland Hablesreiter und Petra Ladinigg hier, ein Bild vom Herbst, oder besser gesagt, vom Winter des Lebens zu zeichnen, in dem eben auch andere Dinge ihren Platz finden, die Liebe, die nicht ruhen wollende Vergangenheit und sogar die Chance, alte Freundschaften noch einmal neu zu beleben.

Wegzapp-Moment?

Nicht vorhanden. Wer Eisner im Badelift aushält, sollte auch den Rest des Falles überstehen. Das Binnenverhältnis Eisner/Fellner ist auf der Zielgeraden über jeden Zweifel erhaben, selbst wenn die geliebten Lutschbonbons einmal knapp werden. Mit diesem "Tatort" sind es nur noch drei Einsätze, dann war es das für das Wiener Duo - die melancholische Momente im Haus Laetitia passen zur aufkommenden Abschiedsstimmung.

Wow-Faktor?

Der kommt diesmal eher leise daher, das liegt schon in der Natur des Sujets und der Location. Regisseur Harald Sicheritz bekommt die vielen Aspekte des Zusammenlebens gut unter einen Hut, selbst ein Ausflug in niedere Regionen wird elegant eingepasst. Auch Eisners leiser Flirt mit der eigenen Vergangenheit hat versöhnlichen Charme. Nur mit dem schönen Modell hätte man sich fast noch etwas mehr einfallen lassen können.

Wie war's?

7,5 von 10 Punkten - ein Mix aus "Jakob & Adele" und Agatha Christie, abgeschmeckt mit feindosierter Ironie, milder Suspense und Herzenswärme.

Quelle: ntv.de

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