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"GoT"-Darsteller im "Tatort" Dieser Däne ermittelt jetzt in Bremen

Ermittelt Seite an Seite mit Jasna Fritzi Bauer: Dar Salim.

Ermittelt Seite an Seite mit Jasna Fritzi Bauer: Dar Salim.

(Foto: Radio Bremen/Christine Schroeder)

Vom Flüchtling zum Charakterdarsteller, mit Umwegen als Leibgardist, Fitnesstrainer und Pilot: Hinter Dar Salim liegt eine fast schon märchenhafte Integrationsgeschichte. Jetzt ermittelt der Däne im "Tatort".

Clankriminalität ist 2014 eines der besonders heiß diskutierten Themen in Deutschland, der letzte Prozess gegen die Miris war damals gerade erst wegen Mangels an Beweisen eingestellt worden. Klar, dass der "Tatort" als Spiegel des bundesrepublikanischen Alltags die Geschichte aufgreift. Alles, was die Macher dafür brauchen, ist ein besonders furchteinflößendes Clanoberhaupt. Moment mal, gibt es da nicht diesen dänischen Schauspieler, der schon als dothrakischer Blutreiter Qotho in "Game of Thrones" Angst und Schrecken verbreitete?

Spielte in Bremen schon mal ein brutales Clanoberhaupt: Salim (r.)

Spielte in Bremen schon mal ein brutales Clanoberhaupt: Salim (r.)

(Foto: Radio Bremen/Jörg Landsberg)

Gibt es: Dar Salim heißt der Mann, der mit seinem eiskalten Spiel kurz darauf auch die "Tatort"-Zuschauer in Angst und Schrecken versetzt und "Brüder" damit zu einer der besseren Episoden des alten Bremer Teams macht. Und das, obwohl der Däne damals kein Deutsch spricht und den Text komplett auswendig lernen muss. Sieben Jahre später ist Salim zurück in Bremen. Dass er diesmal als Kommissar kommt und überhaupt aus dem ewigen Kreislauf der Gangster-Nebenrollen ausgebrochen ist, der in westlichen Formaten immer noch viel zu häufig für muskelbepackte Männer mit Migrationshintergrund und markantem Kinn reserviert ist, ist Teil einer von außen fast schon märchenhaft anmutenden Integrationsgeschichte.

Strammstehen für die Königin

Das neue Bremer Team, von links nach rechts: Selb (Luise Wolfram), Moorman (Jasna Fritzi Bauer), Andersen (Dar Salim).

Das neue Bremer Team, von links nach rechts: Selb (Luise Wolfram), Moorman (Jasna Fritzi Bauer), Andersen (Dar Salim).

(Foto: Radio Bremen/Christine Schroeder)

Als Salim 1977 in Bagdad geboren wird, scheint eine Karriere als Schauspieler ungefähr so realistisch wie eine Reise zum Mond. Der junge Dar ist gerade mal ein Jahr alt, als sich seine Eltern zur Flucht entschließen - erst nach einer sechsjährigen Odyssee landet die Familie schließlich in Dänemark. Salim fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat und möchte ihr etwas zurückgeben: Nach der Schule geht er zum Militär und wird wegen seines beeindruckenden Äußeren und seiner stoischen Art Teil der Königlichen Leibgarde. Vier Monate patrouilliert er vor Schloss Amalienborg, der Kopenhagener Stadtresidenz der dänischen Königin.

Beim Herumstehen hat Salim viel Zeit, über sein weiteres Leben nachzudenken. Eine wichtige Erkenntnis: Stillstand liegt ihm nicht. Also greift der junge Mann buchstäblich nach den Wolken, Pilot will er nun werden. An Ambitionen mangelt es Salim nicht, soviel ist bis hierhin schon mal klar. Dass er auch die nötige Hartnäckigkeit besitzt, beweist er in den folgenden Jahren: Salim finanziert sich die Vollzeit-Ausbildung zum Verkehrspiloten mit Hilfsjobs als Fitnesstrainer und Koch. Und fliegt irgendwann tatsächlich vollbesetzte Airbus-Jets zwischen Europa und Afrika hin und her.

Nicht immer nur die gleichen Linien fliegen

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Im Kopf ist er da allerdings schon wieder ein ganzes Stückchen weiter. Immer nur die gleichen Linien fliegen, das ist auf Dauer nichts für den umtriebigen Salim. Mit der mittlerweile bewährten Zweigleisigkeit nimmt er neben seinem Job Unterricht an Schauspielschulen in New York und London, um sich danach in dänischen Serien wie "Borgen" einen Namen zu machen. Als mehr und mehr Rollenangebote hereinkommen und Salim sich mit "Game of Thrones" auch international einen Namen macht, hängt er die Fliegerei schließlich an den Nagel und konzentriert sich voll und ganz aufs Filmgeschäft.

Dass Salim nun als "Tatort"-Kommissar nach Deutschland zurückkehrt, ist besetzungstechnisch ein echter Coup von Radio Bremen. Der 43-Jährige strahlt eine unglaubliche Bühnenpräsenz aus, der man sich als Zuschauer nur schwer entziehen kann - sein gleichzeitig reduziertes und doch so einfühlsames Spiel versprüht zusammen mit dem charmanten Akzent eine Internationalität, die dem Format gut tut. Wenn Salim sich auch zukünftig so wunderbar mit seinen neuen Kolleginnen Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram versteht, wie das in "Neugeboren" der Fall ist, könnte der Bremer "Tatort" in den kommenden Jahren zu einem echten Highlight werden.

Quelle: ntv.de

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