
Die Haushälterin (Wieslawa Wesolowska, ganz rechts) bekommt (fast) alles.
(Foto: SWR/Benoît Linder)
Wenn es ums Erben geht, wird es häufig schmutzig: Alte Wunden reißen auf, Familien zeigen sich von ihren dunkelsten Seiten. So ist es auch in diesem Schwarzwald-"Tatort".
Was passiert?
Ausgerechnet während der Verkündung einer Testamentsänderung stürzt die steinreiche Fabrikantenwitwe Elisabeth Klingler (Marie Anne Fliegel) die Treppe ihrer hochherrschaftlichen Villa hinunter. Ein Unfall scheint ausgeschlossen: Nur wenige Minuten zuvor hatte die 78-Jährige der versammelten Familie eröffnet, die Villa ihrer Haushälterin Elena Zelenko (Wieslawa Wesolowska) vermachen zu wollen und dafür alles andere als Applaus geerntet. Als die alte Klingler kurz darauf im Krankenhaus stirbt, kommt obendrein heraus, dass die beiden kurz vor dem Sturz geheiratet haben - Zelenko also sogar noch mehr als ohnehin schon erben soll.

Sind diesmal nicht auf der Höhe: Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner)
(Foto: SWR/Benoît Linder)
In den Augen der Familie, die sich um den Nachlass betrogen fühlt und Druck auf die Freiburger Kommissare Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) aufbaut, ist die Sache klar: Zelenko ist die Mörderin. Ganz so einfach lassen sich die Ermittler von der Geschichte aber nicht überzeugen und decken nach und nach die dunkle Vergangenheit der Fabrikantenfamilie auf.
Worum geht es wirklich?
Unter anderem um die (Un)Gerechtigkeit des deutschen Erbrechts. Regisseurin Franziska Schlotterer bringt das im Interview auf den Punkt: "Fakt ist, dass durch das Prinzip des Vererbens die Reichen einer Gesellschaft reich bleiben und die Armen arm. Die Vermögen, die durch Erbe entstehen, sind durch normale Lohnarbeit gar nicht zu erreichen. So wird die Gesellschaft immer weiter gespalten."
Wegzapp-Moment?
Fast alle Szenen, in denen Komparsen auftreten. Und irgendwie scheint das hölzerne Spiel der Laien ansteckend zu sein: Auch Tobler und Berg sind meilenweit von dem entfernt, was sie eigentlich können.
Wow-Faktor?
In einer Befragung kann Berg einen Todeszeitraum auf exakt drei Minuten eingrenzen, weil sich die Befragte an den Song erinnert, der zeitgleich zu einem Schrei lief - und ihn mit der Playlist des Radiosenders abgleicht. Wenn es in "Was wir erben" überhaupt einen Wow-Faktor gibt, dann ist es wohl dieser Kniff für alle Hobbydetektive.
Wie ist es?
5 von 10 Punkten. "Das Klischee lebt", sagt Kommissarin Tobler gegen Ende, als sie ein Bild des reichen Fabrikantensohns sieht. Leider lässt sich der Satz auch auf den ganzen Film anwenden.
Quelle: ntv.de