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25 Jahre Eisner im Wien-"Tatort" Krassnitzer hat keinen Bock auf Nostalgie

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Findet seinen 60. Geburtstag im Film viel besser als in Wirklichkeit: Harald Krassnitzer.

Findet seinen 60. Geburtstag im Film viel besser als in Wirklichkeit: Harald Krassnitzer.

(Foto: ORF/Petro Domenigg)

Rückblicke und Jahrestage haben im "Tatort"-Universum einen besonderen Stellenwert, manche werden fast schon kultisch begangen. Der Darsteller von Kommissar Eisner hat daran allerdings wenig Freude.

Ob 25 Jahre eine lange Zeit sind, kommt ganz auf die Perspektive an: Erdgeschichtlich braucht man da jetzt eher nicht anzufangen, im TV ist es dagegen eine halbe Ewigkeit. Und um ein Gefühl für die TV-Ewigkeit zu bekommen, helfen Zahlen: Als Harald Krassnitzer 1999 zum ersten Mal als bärbeißiger Kommissar Eisner ermittelte, lief gerade "Tatort"-Episode Nummer 404 über die Röhrenbildschirme, sein neuester Fall trägt die Kennnummer 1264. Und während "Dein Verlust" ein durchaus würdiges 25-jähriges Dienstjubiläum ist, hat Krassnitzer so gar keinen Bock, sich dafür zu feiern.

"Es gibt ja nichts Vergänglicheres als dieses Medium", sagt der Schauspieler. "Wenn man es genau betrachtet, besteht meine Arbeit im Grunde darin, morgens um sechs aufzubrechen, Menschen zu treffen und mit der Dreharbeit zu beginnen." Klar gefalle es ihm gut, wenn er für das gemocht werde, was er mache. "Aber alles, was am letzten Sonntag war oder zwei Jahre zuvor, ist für mich nicht mehr relevant."

Keine "Sentimentalitäten"

Krassnitzer ist sein Jubiläum dabei mehr als nur wurscht, bei dem Thema kann er sich ziemlich in Rage reden: "Ich habe nie auch nur annähernd versucht, aus dem, was ich gemacht habe, so etwas wie eine Reputation herauszulesen. Weil ich festgestellt habe, dass es wirklich erbärmliche Züge annehmen kann, wenn man lange an dem festhält, was hinter einem liegt."

Deswegen hänge er so wenig wie möglich an "irgendwelchen Anniversarien wie 50 Jahre Ösi-'Tatort'" und schiebe "alle diesbezüglichen Sentimentalitäten" ganz weit weg.

Seitenhieb auf feierwütige Kollegen

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Das kann man getrost als Seitenhieb auf die vielen Jubiläen und Rückblicke verstehen, die gerade im "Tatort"-Universum auch von vielen Kollegen fast schon kultisch begangen werden. Aber "ich kann Ihnen auch sagen, dass ich selbst meinen Geburtstag nicht begehe. Weil ich nicht verstehe, was ich da zu feiern hätte, und weil es mich in tiefe Verlegenheit bringen würde, stolze Rückschau zu halten. Dafür lebe ich zu sehr im Jetzt."

Dabei entbehrt es natürlich nicht einer gewissen Ironie, dass gerade Krassnitzers Anti-Haltung für genau die Schlagzeilen sorgt, die er eigentlich vermeiden will. Weshalb wir uns am Ende darauf beschränken, dem "Tatort"-Schauspieler auch für die nächsten 25 Jahre alles Gute zu wünschen. Denn "mich interessiert viel mehr, was ich heute mit Kommissar Moritz Eisner assoziiere, woraus dann gegebenenfalls unsere nächste Geschichte gefüttert wird."

Quelle: ntv.de

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