
Warum sind die beiden jungen Polizistinnen (Aybi Era und Paula Kroh, v.l.) vom Tatort geflüchtet?
(Foto: MDR/MadeFor/Steffen Junghans)
Wenn wir in der Überschrift ohne großen Spoiler verraten können, worum es geht, steht es nicht zum Besten mit der Spannung im Sonntagskrimi. Sollte man meinen, in "Unter Feuer" kommt aber (fast) alles anders als gedacht.
Was passiert?
Kaltblütig und ohne Vorwarnung schießt ein Autofahrer zwei Polizisten bei einer Verkehrskontrolle aus nächster Nähe in den Kopf. Was zunächst wie ein Mord im Affekt scheint, wirft schon bald Fragen auf: Warum fand die Kontrolle ausgerechnet an einer verlassenen Landstraße statt? Weshalb war die Dresdner Kommissarin Winkler (Cornelia Gröschel) ganz in der Nähe, als die Tat passierte? Warum ergriffen die beiden jungen Polizistinnen, die bei der Schießerei ebenfalls vor Ort waren, die Flucht, statt die Verfolgung des Täters aufzunehmen? Und wie kann es sein, dass ausgerechnet Winklers vor neun Jahren bei einem Einsatz ums Leben gekommener Bruder Martin auf der gleichen Wache wie die beiden erschossenen Polizisten arbeitete? Zu viele Zufälle für Winkler und ihre Kollegin Gorniak (Karin Hanczewski), die bald schon gegen die eigenen Kollegen ermitteln müssen.
Worum geht's wirklich?

Haben offensichtlich keine Angst vor Scharfschützen: Gorniak (Karin Hanczewski) und ihre Kollegen.
(Foto: MDR/MadeFor/Steffen Junghans)
"'Unter Feuer' ist ein Polizeifilm, die Ermittlungen führen ins Innere der Polizei und daraus entsteht immer eine besondere Spannung", sagt Drehbuchautor Christoph Busche über seinen Film. Es geht in "Unter Feuer" aber auch um Gleichberechtigung, Familienprobleme - und die marode deutsche Infrastruktur.
Wegzapp-Moment?
Muss man schon mit der Lupe suchen. Wenn überhaupt, dann in der Szene, in der Gorniak und Kollegen hocherhoben durch eine Fabrikhalle spazieren, in der erst wenige Sekunden zuvor eine Frau von einem Scharfschützen erschossen wurde.
Wow-Faktor?
Der Plot-Twist nach knapp zwei Dritteln des Films, den wir an dieser Stelle nicht verraten wollen - und der tatsächlich fast alles verändert.
Wie war's?
7,5 von 10 Punkten, wenn man es nur bis Minute 60 schafft: Bis dahin ist "Unter Feuer" einfach nur ein guter Krimi, der gekonnt zwischen herbstlicher Melancholie und packender Action wechselt, aber an manchen Stellen etwas zu schwer geraten ist und etwas vorhersehbar wirkt. Erst im Rückblick entfaltet das Drehbuch seine volle Wucht, plötzlich ergibt noch das kleinste Detail Sinn. Mit der Brille sind es dann aber locker 9 von 10 Punkten.
Quelle: ntv.de