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Wer es vor dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen dem FC Bayern und Olympique Lyon noch nicht wusste, ist, sofern er die Partie im Bezahlfernsehen verfolgt hat, ...
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... spätestens jetzt darüber im Bild: Marcel Reif ist ein Bayern-Fanboy. Entsprechend zufrieden war der TV-Kommentator auch, ...
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... dass sich seine Bayern im eigenen Stadion allen Widrigkeiten zum Trotz gegen Lyon durchsetzen konnten, wenn er auch – durchaus zu Recht – mit der Niedrigkeit des Sieges haderte.
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Die Widrigkeiten wiederum erkannte Reif in München vorwiegend im italienischen Schiedsrichter Roberto Rosetti, ...
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... weil sich der Weltschiedsrichter 2008 gegen die Franzosen nicht als Heimschiedsrichter erwies.
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Den hatte allerdings, wie seit dem Duell zwischen Inter Mailand und dem FC Barcelona bekannt ist, für die Halbfinal-Hinspiele schon Inter-Coach Jose Mourinho gebucht.
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Aber flugs zurück zum Geschehen auf dem Münchner Rasen, wo der viermalige Cup-Gewinner FC Bayern und das erstmals im Halbfinale stehende Olympique Lyon um eine günstige Ausgangsposition für das Rückspiel rangen.
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Die Partie in München begann zäh, weil Olympique von seinem Coach Claude Puel, der auch als Werner Lorants französischer Wiedergänger durchgehen würde, ...
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... primär auf Torverhinderung programmiert war.
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Das sah dann so aus, dass die Franzosen in der Anfangsviertelstunde in der eigenen Hälfte der Dinge harrten und Bayern gefällig nach vorn spielen durfte.
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Als Aktivposten erwies sich dabei vor allem Franck Ribery, der ganz offensichtlich die Negativschlagzeilen um Kontakte zu minderjährigen Prostituierten vergessen machen wollte.
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Der Franzose war gegen seine Landsleute der auffälligste Spieler der Münchner, obwohl Arjen Robben auch mitspielte. Folglich kreierte er auch die erste Bayern-Chance, als er einen Eckstoß wie in seinen besten Zeiten direkt aufs Tor zog. Doch Lyons Keeper Hugo Lloris, in den letzten Tagen als künftiger Bayern-Torwart gehandelt, lenkte den Ball wie ein künftiger Bayern-Torwart über die Latte.
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Beim folgenden Eckstoß des erst in der zweiten Hälfte etwas auffälligeren Robben hätte dann Bastian Schweinsteiger per Kopf das 1:0 erzielen müssen. Doch der Mittelfeldspieler zielte, nachdem Lloris wie ein aktueller Bayern-Torwart unter dem Ball hindurchgesprungen war, ...
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... aus fünf Metern freistehend am rechten Pfosten vorbei.
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Während Marcel Reif mit den vergebenen Chancen haderte, ...
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... spielten die von den ersten Torszenen beflügelten und in der Abwehr nicht geforderten Bayern weiter zielstrebig nach vorn und sich weitere gute Gelegenheiten heraus.
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Doch weder Riberys fein gedribbeltes, aber schwach abgeschlossenes Solo gegen vier Franzosen …
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… noch die Versuche von Ivica Olic (freistehend aus acht Metern!) …
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… und Thomas Müller (in Rücklage von der Strafraumgrenze) kamen aufs Lyon-Tor und konnten folglich nicht in einem Bayern-Tor resultieren.
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Als Bayerns von einer Gelbsperre bedrohter Danijel Pranjic in der 27. Minute für sein erstes, allerdings absolut gelbwürdiges Foul auch tatsächlich verwarnt wurde, verlor Kommentator Reif erst die Fassung ob mangelnder Feinfühligkeit von Rosetti …
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… und der FC Bayern kurz seine Linie. Olympique drängte plötzlich Richtung Bayern-Strafraum und hatte nach einer Ecke in Person von Ederson die Führung auf dem Fuß.
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Glück für die Bayern: Den strammen Schuss des Brasilianers aus 16 Metern konnte Martin Demichelis ins Toraus lenken. Anschließend stellten beide Teams ihre Angriffsbemühungen bis zur Pause weitgehend ein, weil Schiedsrichter Roberto Rosetti in der 37. Minute Bayerns Franck Ribery vom Platz stellte.
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Vorausgegangen war ein erneutes Solo des spielfreudigen Franzosen durch Lyons Mittelfeld, das Ribery allerdings mit einem üblen Tritt auf den Knöchel von Olympiques Sturmführer Lisandro Lopez abschloss.
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Rosetti stand nur wenige Meter vom Tatort entfernt und schickte den fassungslosen Ribery vom Platz. Nicht nur Marcel Reif kratzte sich ob dieser Entscheidung leicht verwundert am Kopf.
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Es war allerdings eine zwar harte, aber vertretbare Entscheidung, die vielleicht auch davon beeinflusst wurde, dass der Einsatz von Lopez wegen eines Knöchelproblems lange Zeit fraglich gewesen war - und Ribery doch recht lange auf dem Knöchel des Argentiniers verweilte.
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Während Franz Beckenbauer Riberys Tritt "am Rande zwischen dunkelgelb und hellrot" bewertete, den Platzverweis also für vertretbar hielt, ...
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... urteilte Bayerns Sportdirektor und Foulexperte Christian Nerlinger bestimmt: "Das war deutlich zu hart. Ich glaube, man hat gesehen, dass er den Ball treffen wollte."
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Keine Glaubenssache, sondern Fakt war, dass durch den umstrittenen Platzverweis bis zum Halbzeitpfiff jeder Spielfluss in der plötzlich durch Hektik geprägten Partie verlorenging. Und dass Marcel Reif fortan fast jedes Foul eines Olympique-Spielers in freudiger Erwartung eines Platzverweises mit den Worten kommentierte: "So, und was gibt es jetzt?"
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Mit Beginn der zweiten Halbzeit verordnete Louis van Gaal seinem Team die Lyon-Taktik ...
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... um das 0:0 zu halten. Für Olic kam deshalb Edelreservist Anatolij Timoschtschuk, der sonst immer erst ab der 87. Minute zum Verwalten des von den Teamkollegen zuvor herausgespielten Ergebnisses auf den Rasen darf.
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Doch nach nur neun Minuten war es in der 2. Halbzeit aus Bayern-Sicht mit dem Verteidigen des torlosen Unentschiedens schon wieder vorbei, weil Lyons Aushilfs-Innenverteidiger Jeremy Toulalan erst Arjen Robben an einem Konter hinderte ...
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... und nur 164 Sekunden später mit hohem Bein und Sohle voraus in ein Duell um den Ball und deshalb mit Gelb-Rot vom Platz ging.
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Um das Bayern-Offensivspiel im Duell zehn gegen zehn zu beleben, durfte für Mittelfeldabräumer Pranjic nun Stürmer Mario Gomez ran. Die Bayern, die sich auch in Unterzahl gegen weiterhin zögerliche Franzosen nicht versteckt hatten, übernahmen nun eindeutig das Kommando.
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Nachdem Bastian Schweinsteiger mit einem druckvollen Schuss aus 16 Metern …
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… und Mario Gomez mit einem schwachen Kopfball aus fünf Metern die Bayern-Führung ebenso verpasst hatten …
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… wie Thomas Müller frei am Fünfmeterraum stehend einen feinen Querpass, …
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… kam wieder einmal der große Auftritt von Arjen Robben.
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Der immer stärker werdende Niederländer zog von rechts in die Mitte ...
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... und mit links aus 20 Metern ab. Von Müllers Kopf noch leicht abgefälscht landete der Ball in der 69. Minute zur verdienten Bayern-Führung im Lyon-Tor.
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Lloris sah in dieser Szene, wie schon einige Male zuvor, nicht wirklich gut aus, den Ball allerdings auch spät.
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Marcel Reif wagte nach Robbens viertem Champions-League-Tor für die Bayern dennoch einen Vergleich zwischen Barcelonas Lionel Messi und dem Niederländer.
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Ein Vergleich, der in der Erkenntnis gipfelte, dass Messi gegen Inter torlos geblieben war, ...
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... Robben gegen Lyon hingegen nicht.
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Nach der verdienten, in ihrem Entstehen allerdings glücklichen Führung blieben die Bayern überlegen.
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Zum Verdruss von Marcel Reif und den anderen Bayern-Fans legten sie aber kein Tor mehr nach.
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Lyon beschränkte sich trotz des Rückstands auf Alibi-Angriffe ohne Durchschlagskraft.
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Zum letzten Höhepunkt der Partie geriet deshalb das Wortgefecht, ..
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.... das sich der mit seiner Auswechslung in der 85. Minute gar nicht einverstandene Robben mit Bayern-Coach Louis van Gaal lieferte.
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Trainer van Gaal war vom Verhalten seines renitenten Stars nicht erfreut.
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Vom Disput an der Seitenlinie …
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… ließ er sich aber ebenso wenig die Freude über den Sieg verderben wie von der seiner Meinung nach natürlich unberechtigten Roten Karte für Ribery. Sein Fazit. "1:0 - das ist ein sehr gutes Ergebnis."
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Während Bastian Schweinsteiger sich gewünscht hätte, ...
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... "dass wir noch ein Tor mehr gemacht hätten", …
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… strahlte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit van Gaal um die Wette: "Das ist ein sehr gutes Ergebnis, denn wir sind auch in Lyon in der Lage, ein Tor zu machen. Wir haben eine fantastische zweite Halbzeit gespielt."
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Extralob hielt Rummenigge für den Siegtorschützen bereit: "Robben ist ein toller Spieler. Wir können froh sein, dass wir ihn haben."
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Marcel Reif hätte es nicht schöner sagen können.
Ribery fliegt, doch Bayern siegt Robben lässt Finalträume reifen
Der FC Bayern München geht mit einer guten Ausgangsposition ins Halbfinal-Rückspiel gegen Olympique Lyon und darf sich berechtigte Hoffnungen auf das Champions-League-Endspiel machen. Gegen Lyon sieht Franck Ribery zwar früh die Rote Karte, doch auf seinen kongenialen Mittelfeldpartner Arjen Robben ist Verlass.
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