Panorama

Unerfahren und in Turnschuhen 20 Wanderer geraten am Mount Washington in Not

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Die Gruppe erreichte zwar den Gipfel, schaffte es jedoch nicht mehr bergab.

Die Gruppe erreichte zwar den Gipfel, schaffte es jedoch nicht mehr bergab.

(Foto: IMAGO/Avalon.red)

Der Mount Washington in New Hampshire ist für sein raues Wetter bekannt. Umso wichtiger ist eine gute Ausrüstung für Wanderer. Eine Touristengruppe ignoriert diesen Hinweis - und zieht kaum vorbereitet, teils unerfahren und in Sneakern los. Damit manövriert sie sich in eine missliche Lage.

Mehr als 20 Wanderer sind am Mount Washington im US-Bundesstaat New Hampshire in Not geraten. Die Gruppe wurde von den rauen Bedingungen in rund 1900 Metern Höhe überrascht, wie CBS News berichtet. Demnach erreichten sie zwar den Gipfel, Schnee und Wind machten ihnen den Abstieg auf eigene Faust jedoch unmöglich. Die Mount Washington Cog Railway, eine Zahnradbahn, die auf den Berg führt, rettete die Wanderer schließlich aus ihrer Notlage.

Grund für die missliche Lage der Gruppe war offenbar ihre mangelnde Vorbereitung und eine Fehleinschätzung der Bedingungen auf dem Berg, wie Andrew Vilaine, stellvertretender Geschäftsführer der Zahnradbahn, in einer Erklärung deutlich machte. "Wir haben über 20 schlecht vorbereitete Wanderer vom Gipfel des Mount Washington heruntergebracht", schreibt er. Und: "Viele waren unterkühlt und ohne Ausrüstung, die auch nur annähernd für die Bedingungen geeignet gewesen wäre." Viele der Wanderer trugen "ungeeignete Kleidung, darunter nicht wasserdichte Schichten und Turnschuhe", fügte Vilaine im Interview mit ABC News hinzu.

Dem Experten zufolge lag die Temperatur auf dem Mount Washington an jenem Tag bei minus 6 Grad Celsius, die gefühlte Temperatur bei minus 16 Grad Celsius. Es herrschten Windgeschwindigkeiten von 56 Kilometern pro Stunde. Die Cog Railway warnt auf ihrer Website, dass der Berg "für sein raues und unvorhersehbares Wetter bekannt ist und sich die Bedingungen oft schnell von angenehm zu lebensbedrohlich verschlechtern". US-Medien bezeichnen das Gebirge auch als "Heimat des schlechtesten Wetters der Welt". Die Eisenbahngesellschaft rät Besuchern daher, sich mit geeigneter Kleidung und Ausrüstung gut auszustatten und auf Notfälle vorbereitet zu sein.

"Bitte werden Sie nicht zu einer Statistik"

Dem kamen die jüngst geretteten Wanderer jedoch offenbar nicht nach. Viele der Geretteten wussten Vilaine zufolge etwa nicht, dass die Einrichtungen auf dem Gipfel, wie etwa ein Besucherzentrum, für diese Saison bereits geschlossen waren. Zudem waren Teilnehmer ohne Vorerfahrung unter ihnen. "Einige gaben an, dass es ihre erste Wanderung überhaupt war", schreibt Vilaine dazu.

"Bitte werden Sie nicht zu einer Statistik und informieren Sie sich gründlich, bevor Sie sich auf den Weg machen", mahnt Vilaine. Man dürfe nicht davon ausgehen, dass einen auf dem Gipfel ein Dienstleistungsangebot erwarte. "Der Gipfel ist erst die Hälfte der Strecke."

Die in Not geratene Gruppe wurde von Vilaine und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihre Bahn gesetzt und den Berg hinuntergebracht. Durch die schnelle Hilfe konnten die Retter Schlimmeres verhindern, wie er deutlich machte. So seien die meisten Wanderer lediglich unterkühlt und erschöpft gewesen. Er gehe nicht davon aus, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sei, sagte Vilaine der "Boston Globe".

Auch die Behörden reagierten mit einer Warnung auf den Vorfall. "In den letzten Tagen sind mehrere Menschen auf dem Gipfel angekommen, die völlig unvorbereitet auf den Winter waren und Hilfe benötigten", erklärte die Abteilung New Hampshire State Park. "Seien Sie 'absolut verantwortungsbewusst' und informieren Sie sich bitte über das aktuelle Wetter auf höheren Gipfeln und bringen Sie alles mit, was Sie für eine Wanderung unter winterlichen Bedingungen benötigen, oder wandern Sie einfach an einem anderen Tag."

Quelle: ntv.de, spl

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