Familiendrama in Oberstdorf 23-Jähriger läuft mit Machete Amok
01.03.2015, 19:27 Uhr
In diesem Hotel attackierte der junge Mann seinen Onkel.
(Foto: dpa)
In einer Jugendherberge geht ein junger Mann auf seinen Bruder und einen Cousin los, verletzt beide schwer. Dann zieht er weiter zu einem nahen Hotel und attackiert seinen Onkel - der hat sein Leben einem Feuerlöscher und seinem Schwiegersohn zu verdanken.
Mit einer Machete hat ein 23-Jähriger in einer Jugendherberge bei Oberstdorf im Allgäu drei seiner Verwandten attackiert. Die Opfer seien schwer verletzt und noch in der Nacht notoperiert worden, teilte die Polizei mit. Sie seien aber nicht mehr in Lebensgefahr. Der Tatverdächtige habe sich festnehmen lassen.
Vermutlich "aufgrund zurückliegender Unstimmigkeiten" sei der junge Mann aus Memmingen gegen 21.45 Uhr am Samstag mit einer Machete in die Jugendherberge gekommen, wo seine Verwandten wohnen. Als erstes attackierte er laut Polizei seinen 25-jährigen Bruder und verletzte ihn schwer. Dieser und eine 27-jährige Besucherin konnten fliehen.
Kurz danach ging der Angreifer mit der Machete auf seinen 26-jährigen Cousin und dessen 29-jährige Freundin los - der Cousin wurde schwer, die Freundin leicht verletzt. Auch diese beiden Opfer konnten schließlich entkommen - der Angreifer verfolgte sie, aber die beiden konnten die Tür zuhalten.
Täter wegen Körperverletzung bereits polizeibekannt
In einem nahen Hotel habe der Memminger seinen Gewaltexzess fortgesetzt, teilte die Polizei mit. Da die Hoteltüre verschlossen war, habe er ein Fenster eingeschlagen und seinen 59 Jahre alten Onkel mit der Machete schwer verletzt. Der 38-jährige Schwiegersohn des Onkels habe den Angreifer schließlich mit einem Feuerlöscher vollgesprüht und sei mit dem Onkel geflüchtet. Von Polizisten habe sich der 23-Jährige dann im Freien ohne Widerstand festnehmen lassen.
Zum Zeitpunkt des Überfalls war die Jugendherberge mit rund 60 Gästen belegt, 20 waren im Hotel. Die meisten hätten von den Taten nichts bemerkt, erklärte die Polizei. "Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Hostel, die einen Teil der Geschehnisse miterlebt hatten, wurden im Nachgang von Kriseninterventionsteams betreut." Neben der Polizei waren 18 Sanitäter, Bergwachtleute und Notärzte im Einsatz.
Der 23-Jährige ist unter anderem wegen Körperverletzung bereits polizeibekannt. In der richterlichen Vernehmung habe er Angaben zur Tat gemacht, teilte die Polizei mit. Die Staatsanwaltschaft Kempten beantragte Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts mehrerer versuchter Tötungsdelikte.
Quelle: ntv.de, jve/dpa