Turbulente Ankunft des Papstes am Zuckerhut Armee entschärft Bombe an Wallfahrtsort
23.07.2013, 07:20 Uhr
Franziskus genießt in Rio de Janeiro das Bad in der Menge.
(Foto: AP)
Papst Franziskus geht gleich nach der Ankunft in Rio auf Tuchfühlung zu den Menschen auf der Straße. Es gibt turbulente Szenen, was den Papst aus Argentinien aber nicht zu beeindrucken scheint. Die Armee verhindert einen Anschlag und kann in der Nähe eines Schreins einen Sprengsatz entschärfen.
Vier Monate nach seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Weltkirche ist Papst Franziskus in Brasilien von einer begeisterten Menge begrüßt und geradezu bedrängt worden. Den Sicherheitskräften, die das Auto mit Franziskus begleiteten, gelang es zeitweise nicht, die Papst-Fans auf Distanz zu halten, was ihm zu gefallen schien.
Zum Auftakt seines einwöchigen Besuches zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro war der 76-Jährige nach der Landung vom Flughafen demonstrativ in einem Kleinwagen ins Zentrum gefahren. Das Auto blieb im Verkehr stecken, es wurde mehrfach von Hunderten Menschen umringt und blockiert. Sie warfen dem Papst durch das heruntergekurbelte Autofenster Briefe und Geschenke auf die Rückbank. Der Papst habe diese außerordentliche Begeisterung genossen, gelächelt und keine Angst gehabt, berichtete sein Sprecher Federico Lombardi später.
Zu dem katholischen Jugendtreffen, das heute offiziell beginnt, werden eineinhalb Millionen Pilger erwartet. Es endet am Sonntag mit einer Messe weit vor den Toren Rios. Für den Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist es die erste Auslandsreise im neuen Amt.
Armee entschärft Bombe
Die Armee musste nahe einem Schrein, den Franziskus besuchen will, einen Sprengsatz entschärfen. Der selbstgebaute Sprengsatz sei in den Sanitäranlagen eines Parkhauses in dem Wallfahrtsort Aparecida im Bundesstaat São Paulo entdeckt worden, teilte ein Sprecher der Armee mit. Der Wallfahrtsort liegt zwischen den Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo. Papst Franziskus will die dortige Gottesmutterstatue "Unsere liebe Frau von Aparecida" am Mittwoch besuchen.

Papst Franziskus änderte seine Pläne kurzfristig und ließ sich durch die Menschenmenge fahren.
(Foto: AP)
Franziskus hatte sein Programm anders als zunächst geplant um die Fahrt durchs Zentrum der Sechs-Millionen-Stadt ergänzt. Nach den chaotischen Minuten stieg Franziskus an der Kathedrale in einen offenen Geländewagen um. Dabei wurde er von Zehntausenden Menschen begeistert empfangen. Mehrere reichten dem Pontifex ihre Kinder zum segnen. Der Papst lächelte unentwegt und winkte den Menschen zu.
Nach der Fahrt durchs Zentrum flog Franziskus per Hubschrauber zum Palácio Guanabara, dem Sitz des Gouverneurs von Rio de Janeiro, wo er auch mit Staatschefin Dilma Rousseff zusammentraf. "Ich habe weder Gold noch Silber, aber ich bringe das Wertvollste, das mir gegeben wurde: Jesus Christus!", sagte der Papst auf Portugiesisch.
Treffen unter der Christus-Erlöser-Statue
Die Weltjugendtagbesucher wird er erstmals am Donnerstag zum "Papst-Willkommen" an der Copacabana treffen. "Ich bin gekommen, um junge Menschen aus allen Teilen der Welt zu treffen, die von den offenen Armen Christi des Erlösers angezogen werden", sagte der Papst mit Blick auf Rios Wahrzeichen, die Christus-Erlöser-Statue, die auch das Logo des 28. Weltjugendtages ist.
In Rio ist in diesen Tagen ein massives Polizei- und Militäraufgebot im Einsatz. Am Wallfahrtsort Aparecida (Bundesstaat São Paulo), den der Papst am Mittwoch besucht, fand die Polizei am Sonntag einen selbst gebastelten Sprengsatz in der Toilette einer Parkanlage. Der Sprengsatz wurde unschädlich gemacht. Es habe zu keiner Zeit Gefahr für die erwarteten Pilger bestanden, so die Polizei.
Am Rande des Besuches von Papst Franziskus kam es am Montagabend kurzzeitig in Rio zu Konfrontationen zwischen Randalierern und der Polizei. Dabei wurde ein Polizist nach offiziellen Angaben durch einen Molotow-Cocktail verletzt.
Quelle: ntv.de, dpa