Atomzentrum in Russland bedroht Ausland hilft gegen Brände
03.08.2010, 14:51 UhrDas Ausland eilt den Tausenden Rettungskräften in Russland zu Hilfe, um ein Zentrum für atomare Forschung vor den verheerenden Waldbränden zu schützen - und Hunderte weitere Feuer zu bekämpfen. Feuerspringer retten derweil Menschen aus einem Dorf.
Im Kampf gegen die verheerenden Wald- und Torfbrände nimmt Russland nun auch Hilfe aus dem Ausland an. Die Ukraine schickt zwei Flugzeuge vom Typ Antonow An-32. Außerdem sollen zwei Hubschrauber aus der Kaukasus-Republik Aserbaidschan mit dabei helfen, die Flammen zu löschen. Einen entsprechenden Erlass unterschrieb Kremlchef Dmitri Medwedew bei einem Treffen mit Zivilschutzminister Sergej Schoigu. Auch Deutschland hatte Hilfe angeboten - darauf hat Russland bislang aber nicht reagiert.
In einigen Gebieten hat sich die Lage zugespitzt. In der am stärksten betroffenen Region Nischni Nowgorod näherten sich die Flammen im Raum Sarow einem Zentrum für atomare Forschung. Die Brände seien aber unter Kontrolle, teilte die Stadtverwaltung nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Zur Koordinierung der Rettungsarbeiten flog der Leiter der Atom-Agentur Rosatom, Sergej Kirijenko, in das etwa 400 Kilometer von Moskau entfernte Gebiet. Mehr als 2200 Rettungskräfte seien im Raum Sarow im Einsatz, um das auch für die Waffenentwicklung wichtige Atomforschungszentrum zu schützen. Dort könne weiterhin in allen Bereichen wie gewohnt gearbeitet werden, hieß es. Bei der schwersten russischen Naturkatastrophe seit Jahrzehnten starben bisher mindestens 41 Menschen. Tausende sind obdachlos.
"Stehen Sie nicht abseits"
"Das ist eine große Tragödie", sagte Kremlchef Dmitri Medwedew in einer Videobotschaft an die Nation. Russland werde alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, "um der Naturgewalt zu trotzen". Der Präsident rief die Bevölkerung zur gegenseitigen Hilfe auf. "Stehen Sie nicht abseits, sondern helfen Sie jenen, die wegen der Brände ihr Zuhause verloren haben." Medwedew hatte am Vortag in sieben Regionen den verhängt und die Sperrung der Waldgebiete für Unbefugte verfügt.
"Das sehr heiße Wetter dauert an", sagte der Chef des Nationalen Krisenzentrums, Wladimir Stepanow. Die Hitze sei das Hauptproblem im Kampf gegen die Flammen. Hinzu kämen mancherorts ständig wechselnde Winde. "Wir arbeiten hart Tag und Nacht. Es ist ein wahrer Kampf." Nach Angaben des Ministeriums für Katastrophenschutz lodern im Land noch immer mehr als 500 Brände.
Feuerspringer retten Menschen
Zahlreiche Löschflugzeuge könnten wegen der starken Rauchentwicklung nicht aufsteigen. Im Raum Nischni Nowgorod setzte die Armee 25 sogenannte Feuerspringer ein. Die Männer hätten in einem mutigen Einsatz geholfen, die Bewohner eines von Flammen eingeschlossenen Dorfes zu retten, sagte ein Sprecher der Region.
Russland erlebt derzeit eine Hitze und Trockenheit wie seit mehr als 130 Jahren nicht mehr. Die Temperaturen in vielen Gebieten sollen bis Ende der Woche auf mehr als 40 Grad Celsius steigen, sagten Meteorologen. Die Dürre hat bereits große Teile der Ernte vernichtet.
Quelle: ntv.de, dpa