Panorama

Was wird aus dem Jungen? Australisches Paar will Gammy nun doch

Der sieben Monate alte Gammy wächst bisher bei seiner Leihmutter auf.

Der sieben Monate alte Gammy wächst bisher bei seiner Leihmutter auf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Schicksal von Gammy ist weiter ungewiss. In seinem ersten TV-Interview bekennt sich der biologische Vater des Babys zu dem Kind. Gleichzeitig versucht er, die Ereignisse zu erklären, die weltweit Kritik ausgelöst hatten.

Der biologische Vater des von einer thailändischen Leihmutter ausgetragenen Kindes Gammy will den behinderten Jungen zu sich und seiner Ehefrau nach Australien holen. Er und seine Frau müssten zunächst sicherstellen, dass die gesunde Zwillingsschwester Pipah die australische Staatsbürgerschaft erhalte und ihnen "nicht mehr weggenommen werden" könne, sagte David Farnell in seinem ersten Fernsehinterview zu dem Fall. "Wenn wir zu einhundert Prozent wissen, dass sie sicher bei uns ist, können wir versuchen, unseren Jungen zurückzuholen", sagte er dem Sender Channel Nine.

Gammy mit seiner Leihmutter

Gammy mit seiner Leihmutter

(Foto: picture alliance / dpa)

Zugleich trat Farnell Behauptungen entgegen, er habe die thailändische Leihmutter Pattaramon Chanbua zur Abtreibung des Fötus mit dem Down-Syndrom gedrängt - auch wenn ihm und seiner Frau Wendy durchaus der Gedanke gekommen sei, weil Gammy einen angeborenen Herzfehler hatte und die Überlebenschancen nach Auskunft der örtlichen Ärzte gering gewesen seien. Allerdings hätten sie der 21-jährigen Pattaramon nie gesagt, dass sie "das Baby auf jeden Fall behalten kann".

"Wir bekamen Angst, Pipah zu verlieren"

Die junge Frau habe nach der Geburt im Dezember damit gedroht, die Polizei einzuschalten und beide Zwillinge bei sich zu behalten, sagte Farnell. Das australische Paar aus der Nähe von Perth habe Thailand deshalb zunächst ohne den Jungen und nur mit dessen Schwester verlassen, "weil wir Angst bekamen, dass wir auch sie verlieren würden". Allerdings räumte Farnell, der wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger vorbestraft ist, auch ein, dass er und seine Frau nach der Ausreise keinen Kontakt mehr zu Gammy gesucht hätten, um herauszufinden, wie es ihm geht.

Das Schicksal des Säuglings hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Pattaramon hatte nach eigenen Angaben für umgerechnet 11.100 Euro die von Farnell befruchtete Eizelle einer anderen Thailänderin ausgetragen, um Schulden zu begleichen und die Ausbildung ihrer beiden eigenen Kinder zu finanzieren. Nach der Geburt sei sie mit dem behinderten Zwillingsbruder von Pipah im Stich gelassen worden.

Inzwischen ist Gammy sieben Monate alt und von Ärzten in Bangkok erfolgreich am Herzen operiert worden, wie die australische Hilfsorganisation Hands Across the Water mitteilte. Die Gruppe hatte mehr als 240.000 Dollar (knapp 180.000 Euro) an Spenden für den Jungen eingeworben. Das Krankenhaus konnte Gammy demnach wieder verlassen. Er lebe nun mit seiner Familie in Bangkok.

Quelle: ntv.de, apo/AFP

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