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Erster Fall in zehn Jahren Baby in Großbritannien stirbt an Syphilis

Das mit Syphilis infizierte Baby hatte keine Überlebenschance. Es starb schon kurz nach der Geburt.

Das mit Syphilis infizierte Baby hatte keine Überlebenschance. Es starb schon kurz nach der Geburt.

(Foto: picture alliance / Arno Burgi/dp)

Eine Frau in Großbritannien überträgt im Mutterleib die Geschlechtskrankheit Syphilis auf ihr Kind. Kurz nach der Geburt stirbt das Baby an den Folgen der Infektion. Auch in Deutschland ist Syphilis gerade wieder auf dem Vormarsch.

Eine britische Mutter hat Syphilis auf ihr ungeborenes Baby übertragen, das kurz nach der Geburt daran starb. Ärzte berichten von einem allgemeinen Anstieg an Geschlechtskrankheiten - auch in Deutschland. Eine solchen Fall hat es in Großbritannien aber seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gegeben. Die infizierte Mutter hatte die Krankheit vermutlich durch die Plazenta auf ihr ungeborenes Baby übertragen. 

Was sind STI?

STI ist die Abkürzung für sexually transmitted infections, also alle sexuell übertragbaren Infektionen. Mit STI werden Krankheiten bezeichnet, die auch oder hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr oder andere sexuelle Spielarten übertragen werden.
Als Geschlechtskrankheiten dagegen werden nur jene bezeichnet, für die es eine gesetzliche Meldepflicht an die Behörden durch den behandelnden Arzt gibt oder gab.
Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, aber auch Urologen oder Gynäkologen sind die richtigen Anlaufstellen für Betroffene.
Als klassische sexuell übertragbare Infektionen werden Syphilis, Gonorrhoe, Ulcus Molle und Lymphogranuloma venereum eingestuft. Zu den neueren STI gehören HIV und AIDS, Hepatitis B, Herpes genitalis, Chlamydien, Trichomanden, Filzläuse und Krätze oder auch die Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV).

Und die Zahl der Neuinfizierten steigt britischen Studien zufolge gerade dramatisch an, berichtet unter anderem "Daily Mail". Es gäbe immer mehr schwangere Frauen mit einer Syphilis-Infektion. Diese hat laut der britischen Vereinigung für sexuelle Gesundheit und HIV für die Babys dramatische Folgen. Oft stirbt das Kind bereits vor der Geburt, so Dr. Olwen Williams, Vorsitzender der Vereinigung.

Auch ältere Menschen betroffen

In England wurden 2017 insgesamt 7137 Syphilis-Infektionen diagnostiziert. Ein Jahr zuvor waren es noch 5955, noch ein Jahr früher sogar nur halb so viele. Auch bei Menschen über 65 Jahre steige die Anzahl der positiv auf sexuell übertragbare Krankheiten - "Sexual Transmitted Infections" (STI) - Getesteten. Die Menschen seien heute dank Viagra länger sexuell aktiv, so Williams.

Zu den STI zählen auch Genitalherpes und Chlamydien. Zwischen 2007 und 2017 ist die Zahl der STI-Neuinfizierten in Berlin beispielsweise von 521 auf 1356 gestiegen, also um 160 Prozent. Damit ist die Hauptstadt trauriger Spitzenreiter in Deutschland. Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts aus dem November 2018 hervor.

Häufiger Kondom-Verzicht ist schuld

Die Rückkehr der Syphilis kann den Experten zufolge mit einem häufigeren Kondom-Verzicht beim Sex unter Männern zu tun haben. Das komme auch bei wechselnden Partnern vor, hieß es unter Berufung auf Befragungen. Oftmals verläuft sie ohne Symptome und bleibt häufig unbemerkt. Zunächst tritt Tage oder Wochen nach der Ansteckung ein Geschwür an den Geschlechtsorganen auf, das keinerlei Schmerzen verursacht. Bleibt das unbehandelt, können Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Hautveränderungen folgen.

Wird Syphilis in den ersten Stadien entdeckt, kann sie gut behandelt werden. Wird sie erst später diagnostiziert, kann sie chronisch verlaufen und die Behandlung wird problematischer. Im Extremfall wie bei dem Baby in Großbritannien kann sie sogar zum Tod führen.

Quelle: ntv.de, nan

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