Panorama

Geflutete Felder in Thailand Bauern opfern Ernten für Jugendfußballer

Um die Jugendlichen und ihren Begleiter zu retten, muss das Wasser aus der Höhle abgepumpt werden.

Um die Jugendlichen und ihren Begleiter zu retten, muss das Wasser aus der Höhle abgepumpt werden.

(Foto: AP)

Damit die seit Tagen in einer thailändischen Höhle eingeschlossene Jugendfußball-Mannschaft gerettet werden kann, erklären sich mehr als hundert Bauern bereit, ihre Felder überschwemmen zu lassen. Die Behörden würdigen dies als "selbstlose Opfer".

Mehr als hundert Bauern im Norden Thailands sind bereit, einen Teil ihrer Ernte zu opfern, um den seit zehn Tagen in einer Höhle eingeschlossenen Jugendfußballern und ihrem Trainer zu helfen. Die Landwirte hätten den Rettungsteams erlaubt, das Wasser aus der überfluteten Höhle in der Provinz Chiang Rai auf ihre Höfe und Felder abzuleiten, teilten die Behörden mit. Demnach geht es um eine Fläche von rund 2,2 Quadratkilometern nahe der gemeinsamen Grenze mit Myanmar. In der Nacht hatten Taucher die Gruppe lebend in einer trocken gebliebenen Kammer der Höhle entdeckt.

"Wir sind alle bereit, unsere Ernte überschwemmen zu lassen, wenn so alle 13 Mitglieder des Fußball-Teams gerettet werden können", sagte ein Sprecher der Farmer. Das thailändische Landwirtschaftsministerium sagte im Gegenzug eine Entschädigung für das "selbstlose Opfer" zu. Seit nunmehr zehn Tagen harren die Jugendlichen im Alter zwischen 11 bis 16 Jahren und ihr Begleiter nun im Dunkel der Höhle aus. Sie sind ermattet und hungrig, die Rettungsarbeiten ziehen sich hin.

Die Rettungskräfte im Norden Thailands arbeiten unermüdlich, um die Eingeschlossenen zu befreien. "Macht euch keine Sorgen! Es geht ihnen jetzt gut", sagte der Kommandeur der thailändischen Marinetaucher, Arpakorm Yookongkaew. Sobald die Jungs und ihr Trainer ausreichend gestärkt seien, würden sie aus dem überfluteten Hohlraum herausgeholt, sagte der Vize-Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Passakorn Boonyalak. Doch zunächst müsse möglichst viel Wasser aus der Höhle abgelassen werden.

Retter legen Telefonleitungen in Höhle

Zu ihrer Rettung gebe es derzeit zwei Möglichkeiten, erklärte der stellvertretende Gouverneur. Entweder sollen die Kinder in Begleitung von Rettungstauchern selbst aus dem überfluteten Teil der Höhle herausschwimmen. Oder es könnte von oben eine Öffnung in die Höhlendecke gebohrt werden, um die Eingeschlossenen herauszuheben. "Momentan halten wir die erste Option für die bessere. Aber es bedeutet, dass die Gruppe schwimmen und tauchen muss, und sie sind gerade dabei, das zu üben", sagte Passakorn.

Damit die Eingeschlossenen bis dahin durchhielten, sei die psychische Stabilität wichtig, erklärt der Experte Martin Groß aus Baden-Württemberg. "Jemand sollte bei ihnen bleiben, mit ihnen reden und von der Situation ablenken", rät Groß. "Außerdem brauchen sie gutes Essen, das Kraft gibt, und sauberes Trinkwasser. Verletzungen sollten möglichst vor Ort versorgt werden, damit sie sich nicht entzünden."

"Ich bin so, so glücklich", sagte Sunida Wongsukchan, die Tante eines der Jungen, nach der Nachricht, dass die Jungen lebend gefunden wurden. Inzwischen installierten die Retter Telefonleitungen in der Höhle, wie der Gouverneur sagte. Die Eltern und Verwandten, die seit Tagen vor der Höhle ausharren, sollten voraussichtlich noch am Dienstag mit ihren Jungen telefonieren können. Das wäre der erste Kontakt, seit die Gruppe vermisst gemeldet wurde.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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