Panorama

Letzte Vermisste geborgen Bergungsarbeiten in Soma sind beendet

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Nach dem Grubenunglück in Soma sind jetzt die Bergungsarbeiten beendet. Die Leichen der wohl letzten beiden Vermissten werden an die Oberfläche gebracht. In Istanbul rufen Gegner der türkischen Regierung erneut zu Protesten auf.

Vier Tage nach dem bislang schwersten Bergwerksunglück in der Geschichte der Türkei hat die Regierung die Sucharbeiten in dem Stollen für abgeschlossen erklärt. Die letzten zwei noch vermissten Bergarbeiter seien tot geborgen worden, niemand werde mehr vermisst, sagte Energieminister Taner Yildiz am Unglücksort in Soma. Damit liege die endgültige Zahl der Todesopfer bei 301. Ein am Morgen ausgebrochenes neues Feuer im Bergwerk hatte die Sucharbeiten zuvor verzögert.

Auf dem Friedhof von Soma.

Auf dem Friedhof von Soma.

(Foto: AP)

Das Unglück hat in der Türkei neue Kritik an der konservativ-islamischen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ausgelöst. Ihr wird vorgeworfen, den wirtschaftlichen Aufschwung im Land auf Kosten der Arbeitssicherheit vorangetrieben zu haben. Mit taktlosen Äußerungen zu dem Unglück sowie mutmaßlichen tätlichen Angriffen auf Betroffene provozierte Erdogan weiteren Unmut. In Soma war die Polizei am Freitag mit Tränengas, Gummimantelgeschossen und Wasserwerfern gegen Tausende Demonstranten vorgegangen, die den Rücktritt der Regierung forderten. Am Samstag beruhigte sich die Lage und machte der Trauer der Angehörigen Platz. Regierungsgegner riefen allerdings für Samstagabend in Istanbul zu Protesten auf.

Die Bergwerkskatastrophe ist die schwerste in der Geschichte der Türkei. Aus der Unglückszeche tritt weiterhin Rauch aus. Im strömenden Regen dauern die Beerdigungen der vielen Toten an.

Kritik an Erdogan-Besuch

Politiker von CDU, SPD, CSU und Grünen kritisierten derweil einen für kommenden Samstag in Köln geplanten Auftritt Erdogans. Forderungen nach einer Absage der Großveranstaltung wurden laut. Erdogans Partei AKP hat betont, der Auftritt in Köln sei keine Wahlkampfveranstaltung, sondern würdige das zehnjährige Bestehen der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD). Kritiker gehen jedoch davon aus, dass Erdogan türkischer Präsident werden und in Köln um Stimmen werben will. An der Präsidentenwahl am 10. August dürfen erstmals auch die im Ausland lebenden Türken teilnehmen.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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