Panorama

Staatskasse zahlt New-York-Reise Berliner Klassenfahrt kostet 38.085 Euro

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Ein Sondertopf des Bundes soll Kindern aus armen Familien unter anderem die Teilnahme an Klassenfahrten ermöglichen. Eine Berliner Schule macht von dieser Möglichkeit großzügig Gebrauch - und spendiert dem Englisch-Leistungskurs einen Ausflug in die USA.

Sieben Tage New York für 2539 pro Person. Klingt teuer? Nicht, wenn man es wie der Englisch-Leistungskurs des Berliner Robert-Koch-Gymnasiums macht und den Staat für die Reise aufkommen lässt. Wie der Berliner "Tagespiegel" berichtet, ließ sich die Reisegruppe aus dem Stadtteil Kreuzberg ihre Kosten aus Bundesmitteln erstatten, genauer gesagt aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) der Bundesregierung. Macht alles in allem 38.085 Euro für 15 Schüler.

Das 2011 eingeführte BuT soll einkommensschwachen Familien die schulische Förderung ihrer Kinder erleichtern. Weil die Schüler des Englisch-Leistungskurses durchweg antragsberechtigt gewesen seien, habe es auch keinen Widerspruch etwa durch besser verdienende Eltern gegeben, schreibt der "Tagesspiegel". Diese hätten die Reisekosten bei nur leichter Überschreitung der Kappungsgrenze allein tragen müssen.

Der Schuldirektor hatte die Anträge des Kursleiters dem Bericht zufolge abgenickt: 2189 Euro Flugkosten, 140 Euro für Verpflegung sowie 210 Euro für Nebenkosten wurden demnach beantragt. Weil Berlin anders als andere Länder keine Höchstgrenzen bei der Verwendung der BuT-Bundesmittel vorschreibt, wurde die Kostenübernahme offenbar bewilligt.

Der Schulleiter sagte dem "Tagesspiegel", er habe nur ein einziges Mal einem Lehrer nachgegeben. "Und das war vielleicht einmal zu viel", sagte er weiter. Demnach hatte der Lehrer verschiedene Argumente angeführt, um seinen Vorgesetzten zu überzeugen. So hätten viele Schüler zugleich den Leistungskurs Kunst besucht und deshalb von einem Besuch im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) profitiert. Des Weiteren habe der Lehrer mit der Reise einem "latenten Antiamerikanismus" unter seinen Schülern vorbeugen wollen.

Quelle: ntv.de, shu

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