Angehörige erstmals auf Utøya Breivik bleibt in Einzelhaft
19.08.2011, 16:41 Uhr
Mit einer eigens errichteten Ponton-Fähre werden die Hinterbliebenen langsam zur Insel gefahren.
(Foto: REUTERS)
Vier Wochen nach den Anschlägen in Norwegen dürfen erstmals die Familien der Opfer auf der Insel Utøya der Toten gedenken. Auf Utøya hatte der rechtsradikale Attentäter Breivik 69 Menschen getötet. Derweil bestimmt ein Gericht in Oslo, dass Breivik noch bis zum 19. September in Isolationshaft bleiben muss. Der 32-Jährige spricht von einer "sadistischen Folter".

Mit Listen laufen die Hinterbliebenen über die Insel und können die Stellen aufsuchen, an denen ihre getöteten Kinder gefunden wurden.
(Foto: REUTERS)
Erstmals haben jetzt Angehörige der Opfer von Utøya die Insel besucht, um sich ein Bild vom Ort des Massakers zu machen. Die Trauernden wurden auf einer Fähre und mit einem Militärboot auf die Insel gebracht. Mediziner, Polizisten und freiwillige Helfer vom Roten Kreuz standen den Familien zur Seite. Polizisten sollten erklären und zeigen, wo auf der Insel die Toten gefunden wurden.
Der Besuch soll den Familien helfen, den Verlust besser zu verarbeiten. "Ich glaube, dass der Besuch den Trauernden viel bedeutet. Sie können sehen, wo ihre Angehörigen ihre letzten Tage verbracht haben und wo sie gefunden wurden", sagte Gesundheitsministerin Anne-Grete Strøm-Erichsen dem Fernsehsender NRK.
Breivik bleibt isoliert
Der geständige Attentäter von Norwegen muss vier weitere Wochen in Isolationshaft bleiben. Ein Gericht in der Hauptstadt Oslo entschied, dass der 32-jährige Anders Behring Breivik noch bis zum 19. September in Isolationshaft bleiben muss. Richter Hugo Abelseth begründete dies mit der Gefahr, dass über eine Kommunikation Breiviks mit der Außenwelt Beweise verschwinden könnten. Der Angeklagte hatte ein Ende der Isolationshaft beantragt. Bei der Anhörung sagte er, die völlige Abschottung sei eine "sadistische Folter". Es war seine zweite Anhörung seit seiner Festnahme.
Anders Behring Breivik befindet sich in einem Hochsicherheitsgefängnis nahe Oslo in Untersuchungshaft. Er hatte gestanden, am 22. Juli einen Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo verübt und anschließend auf der Insel Utøya das Feuer auf Teilnehmer eines Jugendlagers der regierenden Arbeiterpartei eröffnet zu haben. 69 Menschen wurden bei dem Massaker getötet, acht weitere Menschen starben bei dem Anschlag in Oslo. Als Motiv gab der Rechtsextremist seinen Kampf gegen Multikulturalismus und die "muslimische Invasion" an.
Quelle: ntv.de, dpa