Panorama

Bullenreiten und Volksfest Calgary Stampede wird 100

Harte Männer: Die Rodeoreiter stellen bei der Stampede ihr Können unter Beweis.

Harte Männer: Die Rodeoreiter stellen bei der Stampede ihr Können unter Beweis.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Im kanadischen Calgary hält man seit 100 Jahren die Pionierzeit am Leben. Im Juli feiert die Calgary Stampede ihr 100-jähriges Jubiläum - Bullenreiten darf da natürlich nicht fehlen.

Riesiger Rummelplatz: Die Calgary Stampede zieht jedes Jahr 1,5 Millionen Besucher an.

Riesiger Rummelplatz: Die Calgary Stampede zieht jedes Jahr 1,5 Millionen Besucher an.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Cody reißt den rechten Arm hoch in die Luft, die linke Hand krampft sich um einen Strick, der um den Brustkorb eines Bullen geschlungen ist. Der über 1000 Kilogramm schwere Koloss katapultiert den waghalsigen Reiter mit einem kräftigen Satz in die Höhe. Nur mit größter Mühe gelingt es ihm, die Balance zu halten und wieder auf dem Rücken des riesigen Muskelpakets zu landen.

Der acht Sekunden dauernde Ritt wird zur Ewigkeit und nur durch das ausgesetzte Preisgeld von 100.000 Dollar (rund 77.000 Euro) erträglich. Cody Whitney ist Bullenreiter, und das Bullenreiten ist die Königsdisziplin auf der Calgary Stampede, die alljährlich im Juli (6. bis 15. Juli 2012) für zehn Tage 1,5 Millionen Zuschauer aus aller Welt in Albertas Metropole lockt.

Schon die Kleinen feiern in traditioneller Kleidung mit.

Schon die Kleinen feiern in traditioneller Kleidung mit.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Cody hat diesmal Glück, er übersteht den Kampf zwischen menschlichem Willen und tierischer Kraft ohne Blessuren und springt nach den acht Sekunden unbeschadet vom Tierrücken in den Staub der Arena. Es geht nicht immer so glimpflich ab, etliche Knochenbrüche an Schulter, Knie und Kopf hat der junge Mann aus Oklahoma bereits ausheilen müssen.

"Ich kann mir dennoch keinen anderen Beruf vorstellen", meint der 30-Jährige. "Meine ganze Familie ist im Rodeo-Business." Seit seinem siebten Lebensjahr sitzt Cody auf dem Rücken von Pferden oder Bullen, seit zwölf Jahren ist er Profi. "Zweimal habe ich bedeutende Rodeos gewonnen, da vergisst man den Schmerz", sagt er.

Mehr als Western-Show

Im Indian Village auf dem Stampede-Gelände bereiten Stoney-Indianer am Lagerfeuer Knüppelbrot für die Besucher zu, wetteifern beim Tipi-Aufbau und beim Hoopdance (Reifentanz).

Alle "echten" Calgarians sind bei der Parade dabei.

Alle "echten" Calgarians sind bei der Parade dabei.

Die Stampede ist mehr als eine gigantische Western-Show, sie ist Volksfest, Landwirtschaftsausstellung, Country-Musik-Festival, Rummel und Begegnungsstätte zwischen Stadtbürgern, Ranchern und Touristen. Doch vor allem ist sie ein Fest, auf dem sich die Calgarians selbst mit ihrer gelebten Geschichte in Szene setzen.

Vom Büro auf die Straße

Keinen echten Calgarian hält es im Büro, wenn am Eröffnungstag der Stampede Tausende die Straßen der großen Parade säumen. Geschäfte, Restaurants und sogar Banken werden im Westernstyle ausstaffiert, bierselige Gelassenheit verdrängt die geschäftige Schnelllebigkeit des Alltags.

Völlig Fremde grüßen sich mit "Howdy Partner" und stoßen mit einem kühlen Blonden auf die Tradition an, die Calgary zu dem machte, was es heute ist. Die Stampede entfesselt Träume vom freien, ungebundenen Leben, von unermesslichen Weiten und fantastisch pittoresken Landschaften, die nur wenige Kilometer vor den Toren der Stadt liegen.

Quelle: ntv.de, Michael Juhran, dpa

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