Panorama

Drosten-Studie zu Großevents Club-Mitarbeiter sind potenzielle Superspreader

Seit dem 6. März geschlossen: die "Trompete" in Berlin.

Seit dem 6. März geschlossen: die "Trompete" in Berlin.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im März 2020 geht eine Reihe von Infektionsfällen auf einen Berliner Nachtclub zurück. Christian Drosten hat den Fall mit mehreren Kollegen untersucht. Mit seiner Studie will der Top-Virologe auf das Potenzial von Superspreader-Events aufmerksam machen.

Der Berliner Top-Virologe Christian Drosten hat in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité und dem Robert-Koch-Institut im Fachblatt "Emerging Infectious Diseases" eine neue Studie veröffentlicht, die sich mit den Auswirkungen von Superspreader-Events befasst. Dabei liegt der Fokus auf einem Berliner Nachtclub, auf den zu Beginn der Coronavirus-Pandemie im März eine Reihe von Infektionsfällen zurückzuführen war.

Bei dem Etablissement, das in der Studie nur "Club X" genannt wird, handelt es sich um den Hauptstadt-Club "Trompete". Insgesamt wurden dort 74 Infektionsfälle festgestellt. Mit 56 Prozent waren mehrheitlich die Mitarbeiter betroffen, die laut Studie "wahrscheinlich nach einem Event im Club für eine anhaltende Virusübertragung" gesorgt haben. "Dieser Ausbruch zeigt das Potenzial von Superspreader-Events und rechtfertigt die aktuellen Clubschließungen", heißt es weiter.

Die Studie untersuchte drei Veranstaltungen in der "Trompete". Am 2., 3. und 5. März hatten nach Schätzungen jeweils zwischen 150 und 300 Personen den Club besucht. Dazu kamen noch 16 Mitarbeiter, die an den drei Events eingesetzt wurden. Ein Mitarbeiter war nach eigenen Angaben sowohl bei der ersten Veranstaltung als auch bei der dritten im Einsatz. Dort soll er bereits mit Symptomen gearbeitet haben. Am 6. März wurde die "Trompete" geschlossen, nachdem Gesundheitsbehörden der Zusammenhang aufgefallen war. Es folgte ein Aufruf an die Besucher, sich auf das Virus testen zu lassen.

Zusammenfassend unterstütze die Studie die Theorie, dass die Übertragung zunächst von einer einzelnen Person ausging und Nachtclubs ein hohes Potenzial für Superspreader-Events bieten, da dort Social Distancing nur schwer praktiziert werden könne. "Sobald jedoch Lockerungen der Einschränkungen in Betracht gezogen werden, schlägt unsere Studie vor, dass der Infektionsschutz insbesondere auf Mitarbeiter in Nachtclubs und Bars ausgerichtet sein sollte", heißt es abschließend.

Quelle: ntv.de, mba

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