Zweiter Flugschreiber gefunden Copilot recherchierte über Selbstmord
02.04.2015, 15:48 Uhr
In die Ermittlungen über die Motive des Copiloten der abgestürzten Germanwings-Maschine kommt Bewegung. In den Alpen wurde der zweite Flugschreiber geborgen. Daten aus Lubitz' Computer stützen zudem den Selbstmord-Verdacht.
Der Copilot des in den französischen Alpen abgestürzten Germanwings-Airbus bereitete seinen mutmaßlichen Selbstmord offenbar durch Recherchen im Internet vor. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilte mit, dass ein Tablet-Computer des 27-Jährigen sichergestellt worden sei. Dessen Auswertung habe ergeben, dass der Copilot im Internet unter anderem über Arten der Selbsttötung sowie über den Verriegelungsmechanismus seines Airbus recherchiert habe.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge geht die französische Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Copilot Andreas Lubitz den Absturz absichtlich herbeiführte und die übrigen 149 Insassen mit in den Tod riss, nachdem der den Kapitän der Maschine aus dem Cockpit ausgesperrt hatte. Nach den Erkenntnissen der deutschen Ermittler war bei Lubitz während seiner Ausbildungszeit eine Depression mit Selbstmordgefahr diagnostiziert worden. Auch später war er in ärztlicher Behandlung und am Tag des Unglücks krankgeschrieben.
Den Angaben zufolge informierte sich der Copilot im Internet auch über medizinische Behandlungsmöglichkeiten. Die Ermittler konnten dies demnach in dem in der Düsseldorfer Wohnung des Mannes gefundenen Tablet den Browserverlauf für die Zeit vom 16. bis 23. März nachvollziehen.
Weitere Fortschritte für die Ermittlung könnte jetzt auch der zweite Flugschreiber bringen. Der Marseiller Staatsanwalt Robin Brice teilte mit, dass nun auch der Flugdaten-Schreiber geborgen worden sei. Dieser zeichnet eine Vielzahl technischer Daten während des Fluges auf. Der erste Flugschreiber, das Aufnahmegerät für Geräusche und Gespräche im Cockpit, war bereits kurz nach dem Absturz geborgen worden. Über den Zustand des Datenschreibers und darüber wie schnell er ausgewertet werden kann, gab es noch keine Angaben.
Quelle: ntv.de, mbo