"Im Griff verheerender Welle" Delta-Mutante rollt über Südafrika
28.06.2021, 00:03 Uhr
Schon die Beta-Mutation wütete verheerend in Südafrika.
(Foto: REUTERS)
Die inzwischen als Beta-Variante bekannte Corona-Mutation stammt ursprünglich aus Südafrika - und wütete dort verheerend. Nun ergreift die Delta-Mutation das Land. Die Regierung reaktiviert die zweithöchste Alarmstufe. Sorge bereitet, dass auch bereits von einer Beta-Infektion Genesene nun nicht mehr sicher seien.
Nach einem ungewöhnlich starken Anstieg der Infektionszahlen verschärft Südafrika seine Corona-Beschränkungen deutlich. Präsident Cyril Ramaphosa setzte die Alarmstufe am Sonntagabend in einer TV-Rede auf die zweithöchste Stufe herauf - Stufe fünf ist ein vollständiger Lockdown. Am Vortag war bekanntgeworden, dass die hochansteckende Delta-Variante den Kap-Staat im Griff hat.
Auch bereits zuvor mit der Beta-Variante infizierte und danach genesene Südafrikaner seien nun gefährdet, so Ramaphosa. "Wir sind im Griff einer verheerenden Welle." Besonders betroffen ist das Ballungszentrum um die Städte Pretoria und Johannesburg, wo mehr als 60 Prozent aller Neuinfektionen registriert wurden. Reisen sind dort nur noch in Ausnahmefällen erlaubt.
"Alle Zusammenkünfte, ob drinnen oder draußen, sind untersagt", verkündete Präsident Ramaphosa -mit Ausnahme von Beerdigungen. Ab sofort darf in Südafrika auch kein Alkohol mehr verkauft werden. Restaurants dürfen Speisen nur noch zum Mitnehmen anbieten oder liefern. Die nächtliche Ausgangssperre wurde um eine Stunde verlängert. Die verschärften Maßnahmen gelten zunächst für zwei Wochen. Südafrika habe mit einem "massiven Wiederanstieg" der Neuinfektionen zu kämpfen, sagte Ramaphosa. Die Krankenhäuser hätten bereits ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, vor allem Intensivbetten seien knapp.
Südafrika ist zahlenmäßig das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Afrika. Bislang wurden dort 1,9 Millionen Fälle dokumentiert. Kapp 60.000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Geimpft sind rund 2,7 Millionen der insgesamt knapp 60 Millionen Südafrikaner. Die bisherigen Einschränkungen haben verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Millionen Menschen kämpfen ums Überleben, Armut und Nahrungsmittelunsicherheit haben sich in wenigen Wochen dramatisch verschärft. Bereits vor der Epidemie steckte Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft in einer schwierigen Lage.
Quelle: ntv.de, mra/dpa/AFP