Panorama

Sloane schafft das Unmögliche Der Retter der "Costa Concordia"

Die Erleichterung nach gelingen der Operation ist Sloane anzusehen.

Die Erleichterung nach gelingen der Operation ist Sloane anzusehen.

(Foto: REUTERS)

Der Mann, der die Aufrichtung des "Concordia"-Wracks vorbereitet und koordiniert hat, stammt vom anderen Ende der Welt. Nick Sloane ist Experte für Schiffsbergungen und diesmal stand sein guter Ruf auf dem Spiel.

Er rettete ein von Piraten in Brand gesetztes Schiff und eilte havarierten Öltankern zur Hilfe - doch das italienische Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" sei seine bislang "größte Herausforderung", sagt der Südafrikaner Nick Sloane. Der Experte für Schiffsbergungen leitet seit dem vergangenen Jahr auf der toskanischen Insel Giglio die größte Bergungsaktion für ein Passagierschiff, die es je gegeben hat. Er steht dem 500-köpfigen internationalen Team vor, das monatelang die Aufrichtung des Schwiffswracks plante.

Der am 5. Juli 1961 in Sambia geborene Sloane war gerade in Neuseeland bei der Bergung des Öltankers "MV Rena" im Einsatz, als der Ruf nach Italien kam. Seitdem ist er auf Giglio damit beschäftigt, Unmögliches möglich zu machen und Katastrophen zu verhindern. Wegen der Größe des Kreuzfahrtschiffs und wegen der Position, in der es sich befand, hätten sich viele gefragt, ob die Bergung überhaupt möglich sei, sagt der 52-Jährige mit dem rotblonden Haar.

Einen Tiefpunkt erreichte der dreifache Vater, der seit 24 Jahren verheiratet ist, als die Aufrichtung des Schiffs wegen schwerer Herbststürme im vergangenen Jahr verschoben werden musste. Zudem erschwerte der harte Granitboden die Errichtung der Plattformen zur Stützung des Wracks. Kurz vor Beginn der Aufrichtung zeigte sich Sloane optimistisch - trotz aller Risiken. Weil die Hülle des Schiffes langsam zusammengedrückt werde, habe die Aktion nicht mehr verschoben werden können.

Viel Erfahrung

Sloane greift auf mehr als 30 Jahre Erfahrung zurück. Er begann seine Karriere 1980 bei der südafrikanischen Firma Safmarine. Seinen ersten größeren Job hatte er 1983 bei der Bergung des brennenden spanischen Öltankers "Castillo de Bellver" vor der Küste Südafrikas. 2011 war er an der Rettung des Tankers "Brillante Virtuose" beteiligt, der vor der Küste des Jemen von Piraten angegriffen und angezündet wurde.

Aber auch an Land ist Sloanes Expertise gefragt. So hat er geholfen, zerstörte Ölpipelines und andere Ölanlagen in Afghanistan und im Irak zu reparieren, nachdem die USA in den Ländern einmarschiert waren.

Sloane, der in der Öffentlichkeit eher scheu wirkt, erzählt in kleiner Runde bei einem Glas Wein in einer Hafenbar auf Giglio gern von seiner Arbeit. Auf seinem Handy zeigt er Fotos von seinen Jobs in aller Welt.

Eine Zigarre an Bord der "Concordia"

Umweltschützer beobachten unterdessen genau, ob bei der Aufrichtung des Wracks giftige Chemikalien ins Meer gelangen. Bergungsmeister Sloane, der mit seiner erst 2011 gegründeten Firma Sloane Maritime Ltd den Auftrag bekam, hat einen Ruf zu verlieren.

Golfspielen - neben dem Segeln eines seiner Hobbys - kann Sloane auf Giglio nicht. Dafür ist die Toskana die Heimat seines Lieblingsweines Chianti. Gelingt die Aufrichtung und schließlich die Bergung der "Concordia", will Sloane das Ereignis gebührend feiern: "Ich stelle mir vor, wie ich auf der Brücke der 'Concordia' stehe und eine Zigarre anzünde, während sie fortgezogen wird."

Quelle: ntv.de, Dario Thuburn, AFP

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