Panorama

Mehr als eine Epidemie Ebola könnte sich weiter ausbreiten

In Sierra Leone durfte drei Tage lang niemand auf die Straße - so wollten die Helfer Infizierte finden.

In Sierra Leone durfte drei Tage lang niemand auf die Straße - so wollten die Helfer Infizierte finden.

(Foto: AP)

Die Ebola-Seuche bedroht ganze Landstriche in Sierra Leone und Liberia - und sie könnte sich weiter ausbreiten. Davor warnt der Entdecker des Virus. Ein riesiges Land ist demnach in besonderer Gefahr.

Der Entdecker des Ebola-Virus warnt vor einer Ausbreitung der Epidemie von Afrika auf weitere Kontinente. Er befürchte etwa, dass einer der zahlreichen in Westafrika lebenden Inder die Krankheit in seine Heimat bringen könnte, sagte der belgische Infektionsmediziner Peter Piot dem "Spiegel". "Auch in Indien tragen Ärzte und Krankenschwestern oft keine Handschuhe, sie würden sich sofort anstecken und das Virus verbreiten", ergänzte Piot.

Hingegen hält der Mediziner eine Ausbreitung des Ebola-Virus in Europa oder den USA für beherrschbar. Sollten Ebola-Kranke die Krankheit nach Europa bringen, könne es zwar auch hier Tote geben, das Virus ließe sich aber schnell eindämmen, zeigte er sich überzeugt. Besorgt zeigte sich Piot angesichts des Ausmaßes der Epidemie in Westafrika. "Das ist nicht mehr nur eine Epidemie, sondern eine humanitäre Katastrophe", sagte er.

Mit mehr als 2600 Toten erlebt Westafrika derzeit den schlimmsten Ausbruch von Ebola seit der Entdeckung des Virus vor 38 Jahren in der Demokratischen Republik Kongo. Das hämorrhagische Fieber ist nach dem Fluss Ebola benannt, einem Gewässer im damaligen Zaire. Der Erreger in Westafrika verläuft in etwa jedem zweiten Fall tödlich. "Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass es so schlimm kommen könnte", sagte Piot dem "Spiegel".

Steinmeier: "Deutschland ist Motor"

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Bundesregierung unter Verweis auf die Vielzahl "humanitärer Großkrisen" gegen den Vorwurf der Untätigkeit in der Ebola-Krise in Westafrika verteidigt. "Wir können die Menschen nicht allein lassen, und wir lassen sie nicht allein", schrieb Steinmeier in einem Beitrag für die "Welt am Sonntag". Die Epidemie in Westafrika lasse sich nur in einem globalen Bündnis bekämpfen. "Deutschland ist Teil und Motor dieses Bündnisses", schrieb Steinmeier.

Den Vorwurf der Untätigkeit, wie ihn die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Donnerstag geäußert hatte, wies der Außenminister zurück. "Diese kritischen Stimmen sollten auch berücksichtigen, dass wir mit Blick auf Syrien, Nordirak, die Ostukraine sowie die Flüchtlingsströme im Libanon und Jordanien mit mehreren humanitären Großkrisen gleichzeitig konfrontiert sind", schrieb Steinmeier.

Deutschland und Frankreich hatten am Freitag die Einrichtung einer Luftbrücke für die westafrikanischen Ebola-Gebiete angekündigt. In der senegalesischen Hauptstadt Dakar soll demnach binnen zwei Wochen ein Stützpunkt aufgebaut werden, von dem Bundeswehr-Maschinen die besonders betroffenen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone anfliegen sollen. Seit dem Frühjahr starben in den drei Ländern mehr als 2600 Menschen an dem Virus.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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