Panorama

Leipziger Schriftsteller begeht Selbstmord Erich Loest ist tot

Erich Loest starb in Leipzig.

Erich Loest starb in Leipzig.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Schriftsteller Erich Loest ist tot. Der Autor des Romans "Nikolaikirche", der von den Leipziger Montagsdemonstrationen handelt, nahm sich selbst das Leben. Dabei war er bis zuletzt produktiv, sein neuestes Buch ist erst seit wenigen Tagen im Handel.

Der Schriftsteller Erich Loest ist tot. Wie die Polizei in Leipzig am Abend bestätigte, stürzte der 87-Jährige aus einem Fenster. Den Ermittlungen zufolge handele es sich um Suizid, sagte ein Polizeisprecher. Die "Bild"-Zeitung und die "Leipziger Volkszeitung" hatten zunächst über den Tod des Schriftstellers berichtet. Demnach fiel Loest aus dem zweiten Stock des Universitätsklinikums Leipzig.

Der Kaufmannssohn Loest wurde 1926 in Mittweida in Sachsen geboren. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges leistete Loest, der zuvor der NSDAP beigetreten war, noch drei Wochen Kriegsdienst. Ab 1947 absolvierte er ein Volontariat bei der "Leipziger Volkszeitung" und trat der SED bei. Später arbeitete er als Redakteur für das Blatt. 1950 wurde er schließlich freischaffender Schriftsteller.

Das brutale Vorgehen gegen den Aufstand vom 17. Juni 1953 berührten Loest besonders stark. Seine Kritik an der DDR-Regierung führte 1957 schließlich zu seinem Ausschluss aus der SED und zu seiner Verhaftung. Erst 1964 kam er auf Bewährung frei. 1981 siedelte er nach Westdeutschland über.

In seinen Romanen und Erzählungen setzte er sich immer wieder mit der deutschen Teilung und der Wiedervereinigung auseinander. Er gilt daher als ein Chronist deutsch-deutscher Geschichte. Zu seinen bekanntesten Werken zählt etwa der Roman "Nikolaikirche", der auch verfilmt wurde. Darin setzt er sich mit den Leipziger Montagsdemonstrationen im Jahr 1989 auseinander. Sein jüngstes Werk "Lieber hundertmal irren" ist erst seit wenigen Tagen im Handel.

Quelle: ntv.de, hah/dpa

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