Leibarzt vor Gericht Experte: Jackson spritzte selbst
29.10.2011, 09:14 UhrBeim Prozess um den Tod von Michael Jackson hat der Anästhesist und Propofol-Experte Paul White die Ansicht vertreten, der Popstar habe sich die tödliche Propofol-Spritze selbst gesetzt.
Auf die Frage, ob er von einer Selbst-Verabreichung des starken Medikaments "zwischen 11.30 Uhr und 12.00 Uhr" am 25. Juni 2009 ausgehe, sagte White: "Nach meiner Ansicht, ja." White blieb bei seiner zweitägigen Vernehmung konsequent bei seiner Ansicht, die Argumente der Anklage über die Verantwortung von Jacksons Leibarzt Conrad Murray für dessen Tod seien nicht zwingend.
Jackson habe am Tag seines Todes vermutlich auch mehrere Pillen eines starken Beruhigungsmittels geschluckt, sagte White. Michael Jackson müsse während einer Behandlungspause zusätzlich Pillen geschluckt haben. Die Vernehmung Whites, des wichtigsten Entlastungszeugen der Verteidigung, wurde am Freitag unterbrochen. Die Anklagevertreter sollen über das Wochenende die Möglichkeit haben, seine komplexen Aussagen zu durchdenken, um ihm ab Montag weitere Fragen zu stellen.
Die Staatsanwaltschaft hält Murray vor, er habe Jackson eine Überdosis Propofol verabreicht. Murray ist daher wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Vor White war der Suchtspezialist Robert Waldman zu Wort gekommen, der die Ansicht vertrat, Jackson sei schon Monate vor seinem Tod von dem Schmerzmittel Demerol abhängig gewesen. Dieses Schmerzmittel wurde dem Popstar zwischen April und Juni 2009 verabreicht, weil er an den Folgen von Botox- und anderen schönheitschirurgischen Eingriffen litt. Murray muss bei einem Schuldspruch mit vier Jahren Gefängnis rechnen.
Quelle: ntv.de, AFP