Figur aus Horror-Video-Spiel Experten halten Stofftier Huggy Wuggy für gefährlich
30.07.2022, 08:56 Uhr
Wenn Kinder das Internet nutzen, treffen sie auf Figuren, die nicht altersgerecht sind. So begegnet ihnen die Gruselfigur Huggy Wuggy häufig in Spielen und auf Social Media. Nun werden auch Plüschtiere des Monsters verkauft. Experten warnen jedoch vor dem Trend.
Ein Kuscheltier-Monster namens Huggy Wuggy erfreut sich besonders bei kleinen Kindern großer Beliebtheit. Sie kennen es aus Videos in sozialen Netzwerken wie TikTok, Instagram oder Youtube. Dort taucht Huggy Wuggy gemeinsam mit harmlosen Animationsfiguren wie Peppa Wutz auf. Doch Huggy Wuggy ist alles andere als ein kindgerechtes Spielzeug. Die Figur stammt aus dem Horror-Videospiel "Poppy Play Time", das 2021 veröffentlicht wurde. Ziel des Spiels ist es, dem Ungeheuer und seiner tödlichen Umarmung zu entkommen.
Psychologin Cordula Leddin sieht das Spiel kritisch, wie sie ntv.de sagt: "Das hat Inhalte, die für Kinder psychisch schädlich sind". Spielfiguren dieser Art, die Nutzer bedrohen und verfolgen, könnten Albträume oder Angststörungen auslösen, erklärt die Expertin. So gelinge es Kindern nicht zu unterscheiden, wann das Spiel aufhört. Sie haben auch in ihren Kinderzimmern Angst vor dem Ungeheuer.
Ein Problem von Spielen wie "Poppy Playtime" ist laut dem "Tagesspiegel" die fehlende Altersempfehlung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Diese gibt es momentan nämlich nur für Titel auf physischen Datenträgern. Die Selbstkontrolleinrichtung gibt zwar auch Altersempfehlungen für Online- und Browserspiele aus. Doch die Plattformen sind nicht gesetzlich verpflichtet, diese gut sichtbar zu veröffentlichen.
Erste Kitas verbieten Huggy Wuggy
Auch falls Kinder das Spiel selbst nicht kennen, könnte es für sie beängstigend sein, mit der Figur in Berührung zu kommen, warnen Experten. Im Internet gibt es etwa Videos, in denen Youtuber vorgeben, von Huggy Wuggy bedroht oder entführt zu werden. "Dass diese Geschichten fiktiv sind, ist für Kinder nicht so leicht zu durchschauen", schreibt der Medienratgeber "Flimmo". Eltern sollten demnach das Gespräch mit ihren Kindern suchen, falls diese Situationen aus dem Videospiel mit ihrem Kuscheltier nachspielen wollten. Generell rät "Flimmo" von der Anschaffung eines Huggy-Wuggy-Spielzeugs ab.
Auch das Medienzentrum Offenbach, das nach eigenen Angaben viele Anfragen zum Thema Huggy Wuggy bekommt, warnt, dass "diese Bilder, Handlungen und Spiele dann in Schulen weiter verbreitet und auch völlig unbeteiligte Kinder verängstigt" werden. Erste Kitas und Schulen in Deutschland haben jetzt die Mitnahme der Figuren verboten.
Im Interview mit ntv.de rät Medienpädagogin Dr. Iren Schulz Eltern vor allem, das Medienverhalten ihrer Kinder im Blick zu haben. Kindersicherungen fürs Netz könnten helfen, aber die Algorithmen seien nicht perfekt und ersetzen nicht die Medienerziehung. "Eltern sollten ihre Kinder fit machen im Umgang mit so etwas und erklären: 'Klick es weg, wenn da etwas Gruseliges ist'", so Dr. Schulz.
Quelle: ntv.de