Panorama

Absturzursache noch immer unklar Experten lesen Audio-Datei von Rekorder aus

Der Voice Recorder der A320 ist stark beschädigt, aber dennoch verwertbar.

Der Voice Recorder der A320 ist stark beschädigt, aber dennoch verwertbar.

(Foto: Reuters)

Den technischen Ermittlern ist es gelungen, eine hörbare Aufnahme des gefundenen Sprachrekorders zu sichern. Die zweite Blackbox, der Datenschreiber, wird noch immer vermisst.

Die Flugbehörde BEA hat bei einer Pressekonferenz in Paris mitgeteilt, dass grundsätzlich verwertbare Aufzeichnungen aus dem Rekorder gewonnen werden konnten. Die Experten werten die gefundenen Aufnahmen nun aus. Erkenntnisse über die Gründe des rätselhaften Sinkflugs und den Abbruch der Kommunikation mit der Flugsicherung konnten die Ermittler noch nicht präsentieren.

Frankreichs Staatspräsident François Hollande trat bei einer parallel stattfindenden Pressekonferenz nahe des Absturzorts Spekulationen entgegen, nach denen die noch vermisste zweite Blackbox, der Datenrekorder, gefunden worden sei. Es sei lediglich der Behälter gefunden worden, in dem sich der Datenschreiber befunden habe, aber nicht das Gerät selbst.

Der Chef der BEA, Remi Jouty, sagte, Vorrang habe neben der weiteren Auswertung nun, dass der zweite Flugschreiber gefunden werde. Dieser sei in dem schwer zugänglichen Gelände schwer zu lokalisieren. Er sei jedoch optimistisch, dass er aufgefunden werden kann.

Jouty: Keine Explosion

Über die Ursache des Absturzes gibt es bislang lediglich Theorien. Der rätselhafte Sinkflug der Maschine begann noch über dem Mittelmeer - etliche Flughäfen an der Küste wären noch in Reichweite gewesen. Dann könnte die Besatzung die Kontrolle verloren haben, schließlich flog 4U9525 ohne Kursänderung in Richtung Gebirge. Möglich ist es, dass ein plötzlicher Druckabfall beim Flugpersonal Bewusstlosigkeit ausgelöst hat.

Jouty verwehrte sich gegen Spekulationen. "Wir haben kein vorgefasstes Szenario zur Erklärung des Unglücks", sagte er. Er bekräftigte, dass das Flugzeug bis zum Schluss geflogen sei und es vor dem Aufprall keine Explosion gegeben habe. Die Beschaffenheit der Wrackteile würde das beweisen.

Stahlmantel schützt Blackbox

Stimmenrekorder gibt es in jedem Flugzeug. Sie zeichnen automatisch die Gespräche der Piloten und alle anderen Geräusche im Cockpit auf - in der Regel allerdings nur die letzte halbe Stunde, dann werden alte Daten gelöscht. Da aber bei einer Katastrophe in der Regel die letzten Minuten vor dem Absturz entscheidend sind, geben die Aufnahmen oft entscheidende Hinweise bei der Suche nach den Ursachen.

Neben dem Stimmenrekorder gibt es in jeder Maschine auch noch einen Flugdatenschreiber. Er speichert sämtliche technische Daten der letzten 25 Stunden - von der Flughöhe über die Geschwindigkeit und den Kurs bis zur Triebwerksleistung. Zusammen bilden Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder die sogenannten Blackboxes.

Sie sind durch eine Stahlummantelung geschützt, damit die Datenträger einen Absturz, hohe Temperaturen und hohen Wasserdruck überstehen. Um die Blackboxes, die in Wirklichkeit meist orangefarben sind, nach einem Unglück leichter zu finden, senden beide Geräte ein akustisches Signal aus. Der Akku hält etwa einen Monat.

Quelle: ntv.de, jog/mbo/dpa/AFP/DJ

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