Panorama

Liebe, Sex und Kummer Frau verwandelt Tinder-Dates in Kunst

"Die Nacht der ungezügelten Leidenschaft" nennt die Künstlerin dieses Kunstwerk.

"Die Nacht der ungezügelten Leidenschaft" nennt die Künstlerin dieses Kunstwerk.

(Foto: Indu Harikumar)

Indu Harikumar sammelt im Netz Geschichten von Tinder-Nutzern – und illustriert sie. Die Geschichten sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie erleben. Es geht um Liebe, Kummer und große Missverständnisse.

Unter dem Hashtag #100IndianTinderTales sammelt eine Künstlerin aus dem indischen Mumbai Geschichten von Tinder-Dates – und verwandelt diese in kleine Kunstwerke. Seit April illustriert Indu Harikumar jeden Tag ein Date und veröffentlicht das Bild auf Instagram und Facebook.

Es sei der Versuch, "das Liebesleben der Menschen in Großstädten zu dokumentieren, ohne dabei ein Urteil zu fällen", sagte die Illustratorin und Schriftstellerin gegenüber der Online-Plattform "Mashable". "Ich interessiere mich für die Geschichten der Leute, was sie antreibt, was sie fürchten, wo ihre Hoffnungen liegen. Sie helfen mir, mit meinen eigenen Ängsten und Unzulänglichkeiten klarzukommen."

Für junge indische Frauen sind Dating-Apps wie Tinder ein Befreiungsschlag. Sie können selbstermächtigt nach einem Mann suchen und bestimmen, wen sie treffen oder vielleicht sogar heiraten. Nach Angaben von Tinder sind die Download-Zahlen im Jahr 2015 um 400 Prozent gestiegen.

Aus Langeweile getindert

Auf die Idee für ihr Projekt kam die 36 Jahre alte Illustratorin während eines Aufenthalts in Wien. Aus Langeweile entdeckte sie dort Tinder und machte erste gute Erfahrungen mit der Dating-App. "Ich war das exotische Mädchen aus Indien und matchte einige interessante Menschen", sagte Harikumar "Vagabomb". In Indien sei das jetzt anders. Hier sei sie nicht exotisch und zudem noch alt.

Mittlerweile bekommt Harikumar so viele Tinder-Geschichten, dass sie ihr Projekt noch länger laufen lassen könnte. Die Geschichten sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie erleben. Es geht um Liebe, Kummer und Missverständnisse. Die Tinder-Nutzer berichten von schlechtem Sex, Fußfetisch, schlechtem Atem und Kurzzeit-Romanzen. Harikumar lässt sich bei ihren Zeichnungen von ihren Lieblingskünstlern wie Edward Munch, Henri de Toulouse-Lautrec, Katsushika Hokusai, Roy Lichtenstein, Gustav Klimt, Raja Ravi Varma und Mario Miranda inspirieren.

Tinder-Kritikern begegnet die Künstlerin mit den Worten: "Manche suchen vielleicht nach einer Eroberung, andere eine Beziehung über echte und gefälschte Profile. Wir mögen lügen oder ehrlich sein, aber am Ende geht es um Verbindung – sei es für eine Nacht oder für ein ganzes Leben".

 

Quelle: ntv.de, dsi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen