Panorama

Protest gegen schleppende Ermittlung Geiselnahme in Istanbuler Staatsanwaltschaft

Die linksextreme DHKP-C richtet sich häufig mit Gewaltakten gegen den türkischen Staat.

Die linksextreme DHKP-C richtet sich häufig mit Gewaltakten gegen den türkischen Staat.

(Foto: dpa)

Eine militante linke Gruppe nimmt in Istanbul einen Staatsanwalt als Geisel. Damit will sie die Herausgabe des Namens eines Polizisten erpressen, der bei den Gezi-Unruhen den Jungen Berkin Elvan erschossen hat. Zu Hilfe kommt den Geiselnehmern ein Stromausfall.

Bewaffnete Mitglieder einer linksextremen Gruppe haben in Istanbul einen Staatsanwalt als Geisel genommen. Türkische Medien veröffentlichen Fotos, auf denen ein Angreifer zu sehen war, der dem Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz eine Pistole an den Kopf hält. Kiraz wurde in seinem Dienstzimmer im Justizpalast im europäischen Teil Istanbuls festgehalten.

Der Staatsanwalt ermittelt wegen des Todes von Berkin Elvan, einem Jungen, der 2013 bei den Gezi-Unruhen von einer Tränengaskartusche der Polizei am Kopf getroffen wurde und einige Monate später starb. Elvan wurde zum Symbol für die Gewalt der Sicherheitskräfte gegen oppositionelle Demonstranten. Kritiker werfen der Justiz seit langem vor, die Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen für Elvans Tod zu verschleppen.

Die Täter sollen gefordert haben, die Namen der für den Tod Elvans verantwortlichen Polizisten preiszugeben. Andernfalls werde der Staatsanwalt erschossen. Elvans Vater appellierte allerdings an die Geiselnehmer, den Staatsanwalt freizulassen.

Stromausfall kam Tätern zu Hilfe

Bei den Geiselnehmern handelt es sich Medienberichten zufolge um Mitglieder der linksextremistischen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C), die häufig Mitglieder des Staatsapparates ins Visier nimmt. Laut Medienberichten konnten die Angreifer ihre Waffen in das Gerichtsgebäude schmuggeln, weil die Metalldetektoren am Eingang aufgrund eines Stromausfalls nicht funktionierten.

Bei der Geiselnahme im Justizpalast Caglayan waren Schüsse zu hören. Spezialeinheiten der Polizei fuhren am Tatort auf. Die Online-Ausgabe der Zeitung "Hürriyet" meldete, es gebe Verhandlungen zwischen den Geiselnehmern und der Polizei.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa

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