Panorama

Nigeria erklärt den Notstand Guinea schließt wegen Ebola seine Grenzen

Ein Plakat im liberianischen Monrovia weist auf die Gefahr durch Ebola hin.

Ein Plakat im liberianischen Monrovia weist auf die Gefahr durch Ebola hin.

(Foto: dpa)

Angesichts der steigenden Anzahl an Infektionen verstärken westafrikanische Staaten den Kampf gegen Ebola. Guinea schließt die Grenzen zu den Nachbarn. Nigeria ruft den Notstand aus und stellt mehr als 100 Menschen unter Quarantäne.

Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung der Ebola-Epidemie hat Guinea seine Landesgrenzen mit den beiden anderen am meisten betroffenen Staaten Liberia und Sierra Leone geschlossen. Es handle sich um eine vorläufige Maßnahme, sagte Regierungssprecher Albert Damantang Camara. Die Maßnahme sei in Absprache mit den beiden Nachbarstaaten ergriffen worden. Seit März sind in Guinea mindestens 367 Menschen an Ebola gestorben, 18 Kranke werden derzeit auf Isolierstationen behandelt.

Am Flughafen im nigerianischen Lagos werden Passagiere auf mögliche Symptome untersucht.

Am Flughafen im nigerianischen Lagos werden Passagiere auf mögliche Symptome untersucht.

(Foto: AP)

Insgesamt haben sich bisher nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 1800 Menschen mit dem Ebola-Virus infiziert, knapp tausend von ihnen starben. Am Freitag hatte die WHO angesichts der Epidemie den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Neben Guinea, Liberia und Sierra Leone ist inzwischen auch Nigeria und damit das bevölkerungsreichste Land Afrikas betroffen.

Als dritter westafrikanischer Staat rief Nigeria nach Sierra Leone und Liberia den Notstand aus. Präsident Goodluck Jonathan gab zudem umgerechnet 8,7 Millionen Euro zur Bekämpfung der Seuche frei. Damit sollten unter anderem zusätzliche Isolierstationen, Personal und die Überwachung an den Grenzen finanziert werden. Die Behörden baten in einem im Fernsehen ausgestrahlten Appell Freiwillige um Hilfe bei der Eindämmung der Krankheit.

Mehr als 100 Menschen unter Quarantäne

In der 20 Millionen Einwohner zählenden Metropole Lagos wurden nach jüngsten WHO-Angaben 13 bestätigte oder mutmaßliche Fälle gemeldet, zwei Patienten überlebten die Krankheit nicht. Sie waren mit einem Mann in Kontakt gekommen, der nach seiner Ankunft aus Liberia erkrankte. Das Land stellte zudem 139 möglicherweise mit dem Virus Infizierte unter Quarantäne, wie die Tageszeitung "Punch" berichtete.

Aus Sorge, das Virus könnte durch Reisende aus dem Nachbarland eingeschleppt werden, strich die Regierung des Tschad unterdessen alle Direktflüge aus Nigeria. Bis auf weiteres dürften alle Flüge mit Ziel N'Djamena keinen Stopp mehr in Nigeria einlegen, hieß es in einem Erlass der zivilen Luftfahrtbehörde. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gibt es im Tschad bislang noch keinen Ebola-Fall. Auch das im südlichen Afrika gelegene Sambia kündigte Reisebeschränkungen an.

Für die Bevölkerung in Deutschland ist die bislang schwerste bekannte Ebola-Epidemie nach Experteneinschätzung keine Bedrohung. Das Risiko einer Weiterverbreitung bestehe nicht, "weil es in Deutschland und Europa alle Voraussetzungen zur sicheren Versorgung Betroffener gibt", sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, der "Passauer Neuen Presse".

Hoffnung auf schnellen Impfstoff

Dem ersten nach Europa gebrachten Ebola-Patienten geht es derweil den Umständen entsprechend gut. Der Zustand des spanischen Geistlichen Miguel Pajares sei weiterhin stabil, sagten Ärzte, die den 75-Jährigen in einem Madrider Krankenhaus behandeln. Pajares hatte sich in Liberias Hauptstadt Monrovia mit dem Virus infiziert und war am Donnerstag in seine Heimat geflogen worden. Dagegen starb eine Mitarbeiterin des Missionars, eine aus dem Kongo stammende Nonne, in Monrovia. Dies teilte die katholische Hilfsorganisation "Juan Ciudad" mit, für die Pajares gearbeitet hatte.

Pajares war mit einer Nonne, einer aus Äquatorialguinea stammenden Spanierin, ausgeflogen worden. Sie werden unter strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen behandelt. Die Nonne ist zwar krank, bei ihr wurde bisher aber keine Ebola-Infektion festgestellt. Spanien ist nach den USA der zweite westliche Staat, der einen mit Ebola infizierten Staatsbürger heimgeholt hat. Dem US-Arzt Kent Brantly, der sich in Liberia mit Ebola infiziert hatte und in die USA ausgeflogen worden war, geht es wieder deutlich besser. Er hatte das zuvor lediglich an Affen getestete, experimentelle Mittel "Zmapp" erhalten.

Die WHO hofft, dass bereits im kommenden Monat klinische Tests mit einer von dem britischen Pharmaunternehmen GSK entwickelten Schutzimpfung beginnen könnten. "Wir rechnen für September mit ersten klinischen Tests in den USA und sicher auch in einem betroffenen afrikanischen Staat", sagte der Leiter der für die Impfungen zuständigen WHO-Abteilung, Jean-Marie Okwo Bélé, dem französischen Radiosender RFI. Sollten die Tests erfolgreich sein, ließen sich zudem die weiteren Zulassungsprozeduren angesichts der Notsituation verkürzen, so dass "wir schon im Laufe des kommenden Jahres im Besitz eines Impfstoffs sein könnten", sagte er.

Quelle: ntv.de

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