Panorama

Geistlicher in Liberia infiziert Spanien fliegt Ebola-Kranken ein

Ein Helfer steht auf einem Friedhof in Kailahun in Sierra Leone, im Dreiländereck mit Guinea und Liberia. Das Bild stammt von Mitte Juli.

Ein Helfer steht auf einem Friedhof in Kailahun in Sierra Leone, im Dreiländereck mit Guinea und Liberia. Das Bild stammt von Mitte Juli.

(Foto: REUTERS)

In den USA gibt es Aufregung, weil zwei Ebola-infizierte Staatsbürger ins Land gebracht werden. Ganz anders in Spanien: Hier fordert eine Petition die Behandlung eines Geistlichen in seiner Heimat. In Nigeria steigt derweil die Zahl der Infizierten an.

Die spanische Regierung lässt einen mit dem Ebola-Virus infizierten Staatsbürger aus Westafrika in sein Heimatland zurückbringen. Eine Maschine der spanischen Luftwaffe sollte von Madrid nach Liberia starten, um den aus Spanien stammenden Geistlichen abzuholen. Bei dem Transport würden die strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingehalten, verlautete aus dem Verteidigungsministerium.

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Spanien ist damit nach den USA der zweite westliche Staat, der bei der aktuellen Epidemie in Westafrika einen mit Ebola infizierten Staatsbürger einfliegt. Der 75-jährige Geistliche Miguel Pajares hatte in Monrovia in einem mittlerweile geschlossenen Krankenhaus gearbeitet. Dort hatte der Spanier den später an Ebola gestorbenen Direktor gepflegt. Am Montag ergab ein Test, dass er ebenfalls mit dem Virus infiziert wurde.

Beamte der Madrider Ministerien für Gesundheit, Verteidigung und Inneres beschlossen, den aus der Gegend von Toledo stammenden Geistlichen nach Spanien zurückzubringen. Zehntausende Spanier hatten dies zuvor in einer Internetpetition gefordert.

In den USA waren die Reaktionen auf die Behandlung eines erkrankten Amerikaners in der Nähe von Atlanta anders ausgefallen. In Foren und anderen Beiträgen sprachen sich etliche Menschen aus Angst vor Ansteckung gegen eine Rückkehr von infizierten Amerikanern aus. Eine zweite Infizierte, eine Krankenschwester aus den USA, wurde inzwischen ebenfalls in ihre Heimat geflogen. Ihr geht es nach Angaben der Hilfsorganisation, für die sie arbeitet, besser.

Fälle in Nigeria häufen sich

In Nigeria wurden unterdessen sieben Ebola-Fälle durch Labortests bestätigt. Alle Patienten lägen in Lagos auf Isolierstationen in Quarantäne, bestätigte der örtliche Gesundheitsbeauftragte. Weitere mögliche Fälle würden überwacht. Die Hafenstadt Lagos ist mit zehn bis zwölf Millionen Einwohnern neben Kairo die bevölkerungsreichste Stadt Afrikas, Nigeria das mit Abstand bevölkerungsreichste Land des Kontinents.

Alle erfassten Fälle gehen auf einen Berater der liberianischen Regierung zurück, der vor knapp zwei Wochen in einem Krankenhaus in Lagos an dem Virus gestorben war. Der 40-Jährige war wenige Tage zuvor nach Lagos geflogen und am Flughafen zusammengebrochen. Die Krankenschwester, die sich um ihn gekümmert hatte, erlag ebenfalls der Krankheit.

Die Regierung hat medizinisches Personal zu wichtigen Grenzpunkten entsandt. Zudem wurden in vielen Bundesstaaten Aufklärungskampagnen gestartet. Am Wochenende hatten die Behörden mitgeteilt, dass eine Schließung der Grenzen zunächst nicht geplant sei.

Laut WHO kamen seit Ausbruch der Epidemie Anfang des Jahres fast 900 Menschen durch den Ebola-Virus ums Leben. Hinzu kommen 1603 Infektionen und Verdachtsfälle. Weltgesundheitsorganisation und Weltbank haben für die besonders betroffenen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea Notprogramme aufgelegt.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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