Alles auf Anfang Gustl Mollath ist frei
06.08.2013, 12:18 Uhr
Der seit 2006 in der Psychiatrie sitzende Gustl Mollath ist frei, er hat die Psychiatrie inzwischen verlassen. Das Strafverfahren gegen ihn wird wieder aufgenommen.
Der seit Jahren in Bayern in der Psychiatrie sitzende Gustl Mollath ist frei. Das Strafverfahren gegen ihn wird nach einem Beschluss des Oberlandesgerichts Nürnberg wieder aufgenommen. Gleichzeitig verwies der OLG-Senat das Verfahren an eine andere Kammer des Landgerichts Regensburg. Mollath hat die Klinik inzwischen verlassen.
Die bayerische Justizministerin Beate Merk äußerte sich zufrieden mit der OLG-Entscheidung. Ihr Ziel, den Fall neu aufzurollen, sei erreicht. "Die Justiz hat nun Gelegenheit, in einem weiteren öffentlichen Verfahren zu klären, ob Herr Mollath zu recht untergebracht ist oder nicht - und damit auch die Zweifel, die viele Menschen an dieser Entscheidung haben."
Die Entscheidung hatte sich abgezeichnet, nachdem auch Generalbundesanwalt Harald Range schwere Kritik am Oberlandesgericht Bamberg geübt hatte. Das Gericht hatte im August 2011 die fortdauernde Unterbringung des Nürnbergers in der Psychiatrie angeordnet. Die Bamberger Richter hätten "nicht hinreichend belegt und konkretisiert", weshalb von Mollath nach wie vor eine Gefahr ausgehen solle, hieß es in einer 25-seitigen Stellungnahme Ranges an das Bundesverfassungsgericht.
Die Stellungnahme des Generalbundesanwalts hatte auch Merk erreicht, die umgehend "mit dem Generalbundesanwalt vollkommene Übereinstimmung" signalisierte.
Seit 2006 saß der Nürnberger Mollath gegen seinen Willen in der Psychiatrie und kämpfte um seine Freilassung. Unter anderem soll der 56-Jährige seine Frau misshandelt und Autoreifen aufgestochen haben. Er selbst sieht sich dagegen als Opfer eines Komplotts seiner früheren Ehefrau und der Justiz, weil er auf Schwarzgeldgeschäfte in Millionenhöhe hingewiesen habe. Wesentliche Vorwürfe gegen seine Frau und die HypoVereinsbank erwiesen sich später sogar als zutreffend.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa