Panorama

Falscher Vergewaltigungsvorwurf Heidi K. muss fünfeinhalb Jahre in Haft

Ein Lehrer sitzt fünf Jahre als verurteilter Vergewaltiger unschuldig im Gefängnis, er zerbricht daran. Nun muss die Frau, die ihn einst beschuldigte, selbst hinter Gitter.

Im Prozess um den falschen Vergewaltigungsvorwurf einer Lehrerin gegen einen früheren Kollegen hat das Landgericht Darmstadt die Angeklagte Heidi K. zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Gericht sprach sie der schweren Freiheitsberaubung für schuldig. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Pädagogin den mittlerweile verstorbenen Horst A. zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigt hatte.

Die Frau hatte ihren Kollegen 2002 angezeigt. Sie beschuldigte ihn, sie in einem Vorbereitungsraum in einer Schule in Reichelsheim im Odenwald anal vergewaltigt zu haben. Horst A. verbüßte aufgrund der Anschuldigungen eine fünfjährige Haftstrafe.

Erst nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden war, wurde er vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Auch nach dem Freispruch in Kassel im Juli 2011 fand der Lehrer nicht mehr in sein altes Leben zurück, fand keine Arbeit mehr, lebte von Hartz IV. Fast genau ein Jahr nach dem Freispruch starb er Ende Juni 2012 an den Folgen eines Herzinfarktes.

Die Angeklagte war in dem aktuellen Verfahren immer bei ihrer Version geblieben, von ihrem damaligen Kollegen vergewaltigt worden zu sein. Die Verteidigung plädierte deswegen auf Freispruch. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen eine Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren gefordert, weil die Angeklagte eine "höchstkompetente Lügnerin" sei.

Hintergrund für ihr Vorgehen soll gewesen sein, den Mann an der Schule als Rivalen um eine bessere Stelle auszuschalten. Zwei Monate der nun verhängten Haftstrafe gelten bereits als verbüßt.

Quelle: ntv.de, AFP

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