Polizei hofft auf Hinweise zur Unglücksursache Hubschrauberwrack in Glasgow geborgen
02.12.2013, 08:30 Uhr
In einer mühseligen Aktion ist das Wrack des abgestürzten Hubschraubers gehoben worden.
(Foto: AP)
In einer aufwendigen Aktion bergen Rettungskräfte im schottischen Glasgow den abgestürtzten Hubschrauber. Im Innern des zerstörten Pubs könnten nun weitere Tote auftauchen.
Das Wrack des Hubschraubers, der in Glasgow in ein Pub gestürzt war und mindestens neun Menschen in den Tod gerissen hatte, ist nach schwierigen Berg ungsarbeiten aus den Trümmern gehoben worden. Der Sender BBC zeigte Bilder, wie das mit einer Plane verdeckte Wrack an einem Kran aus dem zerstörten Haus entfernt wurde. Die Rettungskräfte prüfen nun, ob unter der Maschine noch weitere Leichen liegen. Nachdem in der Nacht ein neunter Toter aus den Trümmern des Pubs geborgen wurde, befürchten die Rettungskräfte, dass die Opferzahl weiter steigt.
14 Verletzte noch in Kliniken
Experten von Scotland Yard erhoffen sich von der Bergung des Hubschraubers neue Erkenntnisse zur Unglücksursache. Bis jetzt ist diese noch völlig unklar. Vom technischen Defekt bis zum Wettereinfluss wird nichts ausgeschlossen. Polizeiteams fragten nach Angaben des Senders BBC in der Umgebung nach möglichen Videoaufzeichnungen, die bei der Aufklärung der Unglücksursache helfen könnten.
Unter den bisher geborgenen Todesopfern ist die dreiköpfige Besatzung - zwei Polizeibeamte und ein ziviler Pilot. 32 Menschen kamen ins Krankenhaus, 14 von ihnen sind noch immer in Kliniken. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren etwa 120 Menschen in dem Pub "The Clutha Vaults" im Stadtzentrum, eine Band spielte. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten werden noch unbestimmte Zeit dauern, kündigte Glasgows Polizeichef Sir Stephen House an. "Dies wird nicht schnell vorüber gehen", sagte er. Die Bergungsarbeiten seien kompliziert und gefährlich. Das Wrack des Hubschraubers stecke noch mitten im Gebäude.
Unfall ist "völliges Mysterium"
Der Hubschrauber der Glasgower Polizei vom Typ Eurocopter EC 135 T2 soll nicht Feuer gefangen haben, offenbar gab es keinen Brand und auch keine Explosion. "Im Moment ist es ein völliges Mysterium", sagte der Luftfahrtexperte Chris Yates. Die Maschine war nach seinen Angaben sieben Jahre alt. Augenzeugen berichteten, die Maschine sei "wie ein Stein" vom Himmel gefallen.
Als Reaktion auf das Unglück zeigten in Schottland viele ihre Anteilnahme. In der Nähe des Unglücksortes wurden Blumen niedergelegt. Bei Fußballspielen in Schottland legten Spieler und Zuschauer Gedenkminuten ein. Schottlands Ministerpräsident Alex Salmond ordnete für das Wochenende - wegen des traditionellen Gedenkens an den Schutzheiligen St. Andrew eigentlich ein Freudenfest in Schottland - Trauerbeflaggung an.
Quelle: ntv.de, nsc/fma/sno/dpa