Panorama

"Wie vom Erdboden verschluckt" Hunde suchen nach Elias

Auch in der Nuthe finden die Einsatzkräfte keine Spur von Elias.

Auch in der Nuthe finden die Einsatzkräfte keine Spur von Elias.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit zwei Nächten ist der sechsjährige Elias aus Potsdam nicht wieder aufgetaucht. Dutzende Freiwillige und die Polizei suchen die brandenburgische Hauptstadt systematisch ab. Doch alle Hinweise entpuppen sich bislang als wenig hilfreich.

Die Suche nach dem in Potsdam verschwundenen Jungen läuft bislang ins Leere. Mit Spürhunden ist erneut nach dem vermissten sechsjährigen Elias aus Potsdam gesucht worden. Es gebe aber keine konkrete Spur, sagte eine Polizeisprecherin. Auch die Befragungen von möglichen Zeugen gingen weiter. Am Donnerstag hatten sich bis zu 150 Polizisten an der Suche beteiligt. Etwa in dieser Größenordnung bewege sich der Einsatz auch am Freitag.

Elias ist etwa 1,10 Meter groß, er trug bei seinem Verschwinden ein weißes Adidas-Shirt, eine dunkle Hose sowie blaue Schuhe.

Elias ist etwa 1,10 Meter groß, er trug bei seinem Verschwinden ein weißes Adidas-Shirt, eine dunkle Hose sowie blaue Schuhe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch freiwillige Helfer beteiligen sich. Die Polizei sieht diese Hilfe positiv. Es sei "unglaublich, so eine Welle der Hilfsbereitschaft zu erleben", sagte die Polizeisprecherin. Kritisch sehe sie jedoch, wie sehr "die Gerüchteküche über die sozialen Medien hochkocht". Jeder wolle etwas gesehen haben, und die Polizei müsse allem nachgehen.

Alle rund 50 Spuren hatten sich jedoch als falsche Fährten herausgestellt, wie die Polizei mitteilte. "Der Junge ist wie vom Erdboden verschluckt", sagte eine Polizeisprecherin der "Märkischen Allgemeinen Zeitung".

Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und freiwilligen Helfern hatte bereits in der Nacht zum Donnerstag und am Tag im Stadtteil Schlaatz nach dem Jungen gesucht. Eingesetzt wurden unter anderem Hunde und ein Hubschrauber. Taucher und Boote suchten zudem das Flüsschen Nuthe ab.

Suche organisiert sich bei Facebook

Die Kripo-Teams werteten Bildmaterial aus Straßenbahnen, Bussen und einem Supermarkt aus. Zahlreiche Freiwillige beteiligten sich an der Suche nach dem Jungen. "Wir sind in der Nacht gleich mit Taschenlampen raus, haben wirklich jeden Stein umgedreht, sind in jeden Busch gekrochen, aber nichts", berichtete eine Freundin der Familie.

Am Donnerstagmorgen ließ sie 600 Flyer mit einem Bild vom Jungen drucken und verteilen. Sofort sprangen der 23-Jährigen viele Helfer zur Seite, schnappten sich einige Flugblätter und verbreiteten sie im ganzen Stadtteil. Eine andere Freundin gründete eine Facebook-Gruppe, Hunderte Nutzer sind schon beigetreten.

Viele fühlen sich an den Fall Inga erinnert

Anja Berger, eine weitere Freundin der Mutter, koordinierte am Donnerstag einen Trupp von mehr als 30 Freiwilligen, die die Suche der Polizei unterstützten. Erst vor drei Wochen sei Elias mit seiner Mutter ein paar Blocks weiter gezogen. "Natürlich haben wir als Erstes geschaut, ob Elias vielleicht dorthin zurückgelaufen ist, aber nichts", erklärte Berger. Später teilte sie die Freiwilligen in drei Gruppen auf und schickte sie in eine Gartenkolonie, an das Flüsschen Nuthe und in ein Wäldchen.

"Ich mache mir wirklich Sorgen. Irgendwie klingt das nach dem Fall der verschwundenen Inga", befürchtet Berger. Das fünfjährige Mädchen war Anfang Mai zu Besuch in Wilhelmsdorf in Sachsen-Anhalt. Es wird vermutet, dass Inga in den Wald lief, um Holz für ein Lagerfeuer zu suchen. Von da an wurde sie nicht mehr gesehen. Einen Zusammenhang zum Fall Elias gibt es laut Polizei nach derzeitigem Stand jedoch nicht.

"Ich kann nur hoffen, dass wir Elias bald finden", sagt die Freundin der Mutter. "Anni geht es wirklich schlecht." Elias war das letzte Mal am Mittwochabend auf einem Spielplatz direkt vor seinem Wohnhaus gesehen worden. Seitdem gab es von dem blonden Jungen kein Lebenszeichen. Hinweise auf ein Verbrechen liegen nach Polizeiangaben bislang nicht vor, es könne aber ebenso wenig wie ein Unfall ausgeschlossen werden.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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